Aktuelle Prognose: Sommer-Temperaturen und dann Blutregen? So wird das Wetter an Ostern
EILMELDUNG
Aktuelle Prognose: Sommer-Temperaturen und dann Blutregen? So wird das Wetter an Ostern

Und Marx hat doch Recht

Es ist zurzeit Mode, einen schlanken Staat zu fordern. Was in der Praxis dabei herauskommt, ist aber meistens nicht das, was sinnvoll wäre: Abbau von Bürokratie und Wasserköpfen. Die sind, wie es scheint, unkündbar.

Stattdessen spart der Staat bei seinen Gestaltungsaufgaben, nach dem Motto: Angebot und Nachfrage werden's schon richten. Da muss anno 2004 schon ein Bischof kommen, um daran zu erinnern, dass Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Solidarität (anders formuliert: ein sorgfältiger Umgang mit der Schöpfung) nicht einfach so auf dem Markt entstehen. Der Markt sorgt für Bewegung, Weiterentwicklung, Wohlstand. Aber seine Perspektive, so wie er sich in der modernen Gesellschaft entwickelt hat, verengt sich auf immer kurzfristigeren Erfolg. Wenn unser Gemeinwesen aber auch in 50 Jahren noch funktionieren soll, braucht es langfristige, durchdachte Entwicklungen. Bildung, Umweltschutz, sozialer Ausgleich, Familienförderung, wirtschaftliche Strukturverbesserung: Das sind öffentliche Aufgaben, und nur ein starker Staat, da hat Bischof Marx völlig Recht, ist in der Lage, sie wahrzunehmen. Dafür braucht er aber die nötigen Mittel. Und die will ihm keiner mehr geben. Sich um Steuern zu drücken, ist Volkssport und Manager-Job geworden - oft gefördert durch ein undurchsichtiges Steuersystem. "Geiz ist geil", findet der Bürger, und richtet auch sein Verhalten gegenüber der öffentlichen Hand danach aus. Was ihn freilich nicht davon abhält, sich zu beschweren, wenn seine Knauserigkeit in Form sinkender Leistungen auf ihn zurückschlägt. Und diejenigen, die am lautesten schimpfen, sind keineswegs immer die, die am Hungertuch nagen. d.lintz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort