Und ewig lockt der Süden

"Lebe zu Hause, was Du im Süden suchst" könnte als Motto über den jüngsten Flug-Statistiken stehen. Trotz ständigen Jammers über Konjunkturkrise, Arbeitslosigkeit und steigende Preise greifen die Deutschen für Flugreisen gerne und oft ins Portemonnaie.

Die Zahlen, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unlängst verkündete, lassen ein wenig in die Gemütsverfassung der Deutschen blicken. Sind es doch gerade Flugreisen in die Türkei und nach Italien, die überproportional zugenommen haben. Das kommt nicht von ungefähr. Wer einmal einen Sommer-Abend auf einer süditalienischen Piazza erlebt hat, möchte diese Erfahrung kaum missen. Da spielen vergnügte Kinder. Fröhliche Eltern tauschen Neuigkeiten aus. Gelassene Senioren sitzen auf ihren Stammplätzen auf der Bank unterm Olivenbaum. Und die Frauen stolzieren über den Platz und treffen ihre Verehrer zum gemeinsamen Eis-Essen. Da fasst sich der deutsche Tourist ans Kinn und denkt sich: Warum sitzen unsere Eltern abends allein zu Hause? Warum brauchen wir Selbsthilfegruppen für Dicke und Magersüchtige? Warum müssen Kinder so früh ins Bett? Und warum besaufen sich Jugendliche mit Alcopops? Die Antwort liegt in der Lebensfreude. Davon haben die Südländer nun einmal reichlich. Sie lassen sich nicht von Wirtschaftsdaten, die oft noch unter dem deutschen Niveau liegen, die Stimmung verderben. Und nach dieser Freude sehnen sich viele Deutsche und nehmen zumindest einen Urlaub lang teil. Sie täten gut daran, davon ein Stück mit nach Hause zu bringen. hp.linz@volksfreund.de

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