Unsinniger Vorstoß

Ein Verbot für heimliche Vaterschaftstests? Was Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Justizministerin Brigitte Zypries da ausgeheckt haben, ist - mit Verlaub - Unsinn. Familien könnten aneinem ungeliebten Testergebnis zerbrechen, argumentieren sie.

Und was ist mit der zerstörerischen Kraft quälender Fragen, dem Sprengstoff der Ungewissheit? Es ist das gute Recht jedes Mannes, auf eine so existenzielle Frage wie die, ob der Nachwuchs, den er liebt, sein leiblicher ist, eine Antwort zu erhalten. Und umgekehrt muss jedes Kind erfahren können, wer sein Vater ist. Noch deutlicher wird es beim Thema Unterhalt: Muss ein vermeintlicher Vater zahlen, ohne die Chance zu erhalten, nachzuweisen, dass er nicht der Erzeuger ist? Das ist doch wohl nicht einzusehen! Selbst, wenn es diese Argumente nicht gäbe: Diskrete Vaterschaftstests zu verbieten ist schon deshalb Quatsch, weil ein solches Gesetz nur wirken könnte, wenn es international eingeführt würde - und das ist, nicht zu zuletzt angesichts des wirtschaftlichen Potenzials, schlicht illusorisch. Durch ein nationales Verbot wird sich kaum jemand davon abhalten lassen, Antworten auf grundlegende Fragen zu suchen - und seine Proben statt nach Hamburg oder Berlin eben nach London oder Madrid schicken. Im übrigen sei den Ministerinnen gesagt, dass Deutschland nicht weniger Tests braucht, sondern mehr. Zum Beispiel, wenn es um die Realitätstauglichkeit vonGesetzes-Initiativen geht. i.kreutz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort