Vera verpflichtet

Bei der Schule liegt weiterhin einiges im Argen. Vera bestätigt daher Pisa: Viele deutsche Schüler lesen Texte, verstehen sie allerdings nicht oder können die darin gestellte Aufgaben nicht erkennen oder nachvollziehen.

Weil die Sprachfähigkeit unterentwickelt ist, leidet die Lesekompetenz und das Textverständnis. Doch es sind nicht nur die mehr oder minder großen Anteile von Migrantenkindern, die für schlechte Testergebnisse sorgen. Es sind auch die Folgen gravierender Fehlentwicklungen. Comic statt Buch, Computer statt Gespräch - die veränderten Alltagsgewohnheiten hinterlassen ihre Spuren. Konsequenz aus Vera kann nur sein, die Sprachförderung im Kindergarten zu verstärken, Lesekompetenz in der Schule absoluten Vorrang einzuräumen und der Einzelförderung der Kinder erheblich mehr Gewicht zu geben. Ein reibungsloser Start in der Grundschule prägt oft die gesamte Schullaufbahn. Daher ist auch überlegenswert, ob Vergleichsarbeiten nicht besser bereits im dritten Schuljahr geschrieben werden, um noch in der Grundschulzeit angemessen mit Hilfestellungen reagieren zu können. Weil Vera bereits im vergangenen Jahr ergab, dass keineswegs alle Lehrer über eine realistische Einschätzung von Stärken und Schwächen ihrer Schüler verfügen, bietet der Test eine Chance, alle für die Bildung Verantwortlichen in die Pflicht zu nehmen. Nur so kann verhindert werden, dass Geschriebenes irgendwann nur noch als Buchstabensalat angesehen wird. j.winkler@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort