Verfrühte Spekulationen

NeuerAnlauf, neues Glück: Der erste Grand-Prix des Jahres endetedamit, worauf alle - außer Ferrari-Fans - insgeheim gehoffthatten: Michael Schumacher wurde ausgebremst. Daraus aberRückschlüsse auf die gesamte Saison zu ziehen, wäre fatal.Möglicherweise wird es wieder ein "rotes Jahr", auch wenn"Schumi"nach 14 Monaten erstmals nicht auf dem Podium gestanden hat.Ebenso verfrüht wäre es zu behaupten, das Rennen sei vorrangigwegen der neuen, von vielen als "Lex Anti-Schumi" tituliertenRegeln entschieden worden. Alle Teams betonten, dass das Ergebnisüberhaupt nichts mit den von Formel-1-Boss Ecclestone initiiertenÄnderungen zu tun habe. Die kollektive Rache am kleinen, großenMann. Denn hätten Sieger und Besiegte die Regeln vorgeschoben,wäre Ecclestone und nicht Coulthard der große Gewinner vonMelbourne. So sprach Schumacher von einem "kleinenBetriebsunfall", die Sieger in den Silberpfeilen von "einer neuenÄra", die eingeläutet wurde. Wie lange diese Ära andauert, weißaber niemand. Zu diesem frühen Zeitpunkt besitzen alle Aussagenhöchstens spekulativen Charakter. Aber durch Regeländerungen und Silberpfeil-Erfolg hat die Königsklasse des Motorsports eines wieder erreicht: Das Interesse steigt, Fernsehzuschauer und Sponsoren fiebern den Rennen entgegen - im Gegensatz zum letzten Drittel der Vorsaison. Aber wer den Perfektionisten Michael Schumacher kennt, der weiß: Nichts stachelt ihn mehr an als Niederlagen. Wenn er also - Regeländerungen zum Trotz - wieder eine ähnliche Serie hinlegt wie 2002 und seine fahrerische Dominanz ausspielt, besteht auch weiter die Gefahr einer "Formel Langeweile". Und dann hätten sich alle, die von einer neuen Ära sprechen, zu früh gefreut.

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