Vermittlungskünstler gesucht

Dem schlechten deutschen Abschneiden in der Pisa-Studie sei Dank, ist nun endlich auch Bewegung in die Lehrerausbildung gekommen. Erst jetzt räumen viele Bildungspolitiker ein, was Fachleute bereits lange vorher bemängelten: Die Ausbildung hat zu wenig Praxisbezug, das Studium ist nur unzureichend auf Pädagogik ausgerichtet, und die Unterrichtsmethoden kommen zu kurz.

Was nützt der fachlich beschlagene Physiklehrer, wenn er sein Wissen nicht an den Schüler bringen kann? Die banale Erkenntnis, dass auch Lehramtsstudenten für die Praxis ausgebildet werden müssen, hat endlich Folgen. Die Studiengänge und -inhalte werden nachhaltig umgekrempelt. Zumindest die Vorgaben sind sinnvoll. Der Nachwuchs muss den Schulalltag frühzeitig aus der Lehrerperspektive kennen lernen, damit er weiß, was auf ihn zukommt. Gefragt ist bei den immens gestiegenen Anforderungen einer offenbar zunehmend schwierigeren Schüler-Klientel nicht mehr der Pauker, sondern der Vermittlungskünstler, Pädagoge, Psychologe und Soziologe - und dies alles in einer Person. Bei den hohen Anforderungenerscheint es angebracht, mit einer Bewertung der Eignung frühzeitig denjenigen ein Signal zu geben, bei denen Zweifel aufkommen, ob sie den Herausforderungen des Schulalltags gewachsen sind. Ihnen kann damit einiges erspart werden - und den Schülern auch. j.winkler@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort