Vernünftige Linie

Hochschulen stehen nicht außerhalb der Gesellschaft. Wenn das Geld insgesamt knapp wird, kann man auch von Universitäten erwarten, dass sie jeden Euro zweimal umdrehen und genau hinschauen, was wirklich gebraucht wird und was nur Besitzstände sind, deren Erhalt angenehm, aber nicht zwingend notwendig ist.An der Uni Trier scheint man sich dieser Aufgabe sehr ernsthaft zu stellen. Das tut manchmal weh und ist unbequem - unbequemer jedenfalls als früher, wo man bei Zuwachs-Bedarf einfach einen Antrag in Mainz stellte. Jetzt steht jeder zusätzlichen Aufgabe, jeder neuen Schwerpunktsetzung die Frage gegenüber, was man im Gegenzug reduziert.

Würde überall im öffentlichen Bereich so agiert, wären manche Rahmendaten hier zu Lande vielleicht weniger katastrophal. Die Rechnung geht für Trier aber nur auf, wenn sinnvolles Wirtschaften nicht zum Kaputtsparen mutiert. Wenn die Uni sorgfältig spart, muss sie sich im Gegenzug an ausgewählten Schlüsselpositionen erste wissenschaftliche Qualität leisten können. Noch wichtiger ist, dass die geballte Kompetenz in geeigneter Art und Weise an die Studenten gebracht wird, und die dafür nötigen Mittel zur Verfügung stehen. Das setzt voraus, dass das Land die vernünftige Linie in Trier auch künftig honoriert und nicht für neue Drehungen an der Sparschraube nutzt.

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