Verständlich, mehr nicht

Die Situation der Landwirtschaft ist alles andere als rosig, jede Kostensteigerung schlägt da gleich doppelt ins Kontor. Insofern sind die massiven Proteste des Deutschen Bauernverbandes gegen die geplante Steuererhöhung auf Agrardiesel verständlich.

Mehr aber auch nicht. Zumal die Funktionäre außer den üblichen Hinweisen auf bessere Bedingungen etwa für Franzosen und Luxemburger kein einziges neues Argument ins Feld führen. Und sie wissen das nur zu genau. Das gleiche Klagelied könnte jedes Unternehmen und jeder Arbeitnehmer auf deutscher Seite anstimmen. Warum sollten die Steuern auf Kraftstoff ständig steigen, jeder muss pro Liter permanent mehr bezahlen, nur für die Landwirtschaft bleibt alles beim Alten? Das wäre niemandem vermittelbar. Zumal die Abgaben auf Agrardiesel auch nach der Erhöhung noch erheblich unter denen liegen werden, die jeder andere in diesem Land jetzt schon zu bezahlen hat. Ob Bauernchef Gerd Sonnleitner es wahr haben will oder nicht, der geringere Steuersatz für Agrardiesel ist nichts anderes als eine Subvention und gehört deshalb - wie die gesamten Subventionen in allen Bereichen auch - auf den Prüfstand. Wenn ein ganzes Land finanziell am Krückstock geht, gibt es erst recht keinen Grund, einzelne Gruppen über Gebühr von Mehrbelastungen auszunehmen. Und wie oft landwirtschaftliche Maschinen Straßen nutzen, ist schon deshalb völlig egal, weil auch Autozahlers Steuer-Euros keineswegs zum überwiegenden Teil in den Straßenbau oder den Umweltschutz fließen, sondern im allgemeinen Haushalt versickern. Dass die Bauern Frust schieben wegen ihrer miserablen Gesamtsituation, ist verständlich. Das allein aber ist kein Grund, die geplante Erhöhung im Bundestag nicht zu beschließen. d.schwickerath@volksfreund.de

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