Viele Fragen offen

Das RWE hat seine Ursachenanalyse zum größten Stromausfall in der Region abgeschlossen, doch eine schlüssige Antwort für den Chaos-Tag legt der Konzern nicht vor. Im Gegenteil: Nach der sechstägigen Untersuchung bleiben viele Fragen offen, und die Geschichte behält einen unguten Beigeschmack.

Nach dem Blackout schossen die Gerüchte wie Kraut ins Feld - vieles von dem, was gemutmaßt wurde, stellte sich als übertrieben oder falsch heraus. Doch an dieser Stelle wird die Geschichte fortgeschrieben. Denn statt seinen Kunden eine schlüssige Erklärung zu bieten, zählt das RWE die zwei Ereignisse auf, die das Chaos auslösten. Klar ist, dass Ereignis eins, der Kurzschluss, nicht von einem Blitzschlag (es gab kein Gewitter) und nicht von einem Flugzeug (die Flughäfen stellten keine Flugbewegungen fest) verursacht wurde. Doch das war‘s auch schon: Der Fehler blieb ohne "optischen Befund" - wie es in der Pressemitteilung heißt. Auf gut Deutsch: Das RWE tappt vollkommen im Dunkeln. Auch bei Fehler Nummer zwei weiß keiner beim Konzern, warum ein Schutzgerät in Quint abschaltete, obwohl es die Region mit Strom versorgen sollte. Das Gerät wurde ausgetauscht, Fehler beseitigt. Ob das Unternehmen Kredit bei seinen Kunden zurückgewinnt, hängt sicher von der Behandlung der Schadenersatzansprüche ab. Nach dem Gesetz muss RWE nur finanziell einspringen, wenn man dem Versorger Vorsatz (das ist absolut auszuschließen) oder grobe Fahrlässigkeit vorwerfen kann. Das ist angesichts der mageren Ergebnisse der Fehleranalyse wohl nur schwer zu beweisen. h.waschbuesch@volksfreund.de

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