Vielfalt adé?

Dass Sony und BMG fusionieren kommt einem Paukenschlag in der internationalen Musikszene gleich. Die beiden ohnehin schon mächtigen und einflussreichen Superkonzerne können gemeinsam natürlich noch wesentlich stärker den Marktplatz gestalten. Bei einer solchen Fusion ist allerdings zu befürchten, dass die künstlerische Vielfalt geringer wird. Die überall stattfindenden Castingshows zeigen, dass in der Breite doch eher die musikalische Hausmannskost bestimmend ist. Bei der gespannten wirtschaftlichen Lage ist diese Entwicklung verständlich, will man doch auf Nummer Sicher gehen und einen möglichst breiten Absatzmarkt besetzen. Wünschenswert wäre es jedoch, wenn die Marketing-Strategen sich trotz der Krise trauen, auch nach rechts und links zu sehen. Die Musikszene entwickelt sich wesentlich schneller als vor Jahren. Neue Technologien ermöglichen es, in kurzer Zeit eine CD zu produzieren. Die Kosten, die dabei noch in den 80er Jahren anfielen, sind wesentlich geringer geworden. Und so wird die Zahl der Nachwuchs-Künstler und Bands immer größer. Freilich: Vieles, was von Husum bis zur Zugspitze in Garagen und Kellern getextet und komponiert wird, ist von dürftiger Qualität. Aber es gibt auch die Perlen am Wegesrand: Junge, noch unbekannte Gruppen, die neue Musik-Stile entwickeln. Diese zu entdecken, dürfte einem Mega-Konzern mit jener Trägheit, die großen Unternehmen meistens innewohnen, schwer fallen. Es sei denn, seine Talent-Scouts sind auf Zack. hp.linz@volksfreund.de

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