Von Ketchup und Knipsern

SPITZNAME: Wahrscheinlich ist es ihr Spitzname gewesen, der sie für diesen Test qualifiziert hat. "Rote Heidi" wird Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ja seit Jahrzehnten genannt - nicht nur wegen ihrer Haarfarbe, sondern vor allem wegen ihrer politischen Einstellung.

Kurz vor ihrem Abflug nach Afghanistan am Mittwoch machte die Ministerin ihrem Namen alle Ehre, weil sie sich an den Schlemmertisch des ZDF-Verbrauchermagazins Wiso setzte - um Ketchup zu testen. Zehn Pröbchen roter Tunke verleibte sich die Heidi ein, dazu zahlreiche Würstchen. Das machte die Ministerin um folgende Erkenntnis reicher: "Ich werde nie mehr Ketchup essen."AUSPACKEN: Politiker packen ja immer öfter in Illustrierten aus. So wie einst Ex-Verteidigungsminister Rudolf Scharping die Badehose. Auch Gerhard Schröder neigt dazu, seine kleinen Geheimnisse den Kollegen der bunten Sparte anzuvertrauen. In dieser Woche verriet der Kanzler "die Quellen seiner Kraft": einerseits die Freude, politisch gestalten zu können. Und - wer hätte das gedacht - "das Aufgehobensein in meiner Familie". Und jetzt, wo Joschka auch noch mit ihm weiter regieren will, müsste Gerd vor Kraft doch kaum noch laufen können, oder?KNIPSER: Manfred Stolpe, Verkehrsminister, ist der Knipser des Kanzlers. Als die beiden kürzlich im ehemaligen Hochwassergebiet unterwegs waren, hatten zahlreiche Zaungäste Fotowünsche. Und immer dann, wenn Passanten um ein Foto mit Gerhard Schröder baten, gab es die klare Aufforderung des Kanzlers: "Lasst mal den Stolpe ran, der macht die besten Bilder hier!" Fehlt nur noch, dass Stolpe im Kabinett "Schnappschuss-Manni" genannt wird.STILLE: Philipp Mißfelder, Vorsitzender der Jungen Union, sorgte in der Sommerpause bekanntlich für Wirbel - kurz zusammengefasst: keine neuen Hüftgelenke für alte Leute. Fast jeder wollte damals mit Mißfelder sprechen, rauf und runter flimmerte er über die Mattscheibe. Am Montag nun traf sich die Union zu ihrer ersten Vorstandssitzung nach der Sommerpause. Keiner der Journalisten nahm von Mißfelder richtig Notiz - so schnell-lebig ist das Geschäft. Ganz anders übrigens hielt es Angela Merkel während der Sitzung. Sie nahm Mißfelders 24. Geburtstag zum Anlass für eine Bemerkung: "Wir sind froh, dass Sie ein Jahr älter geworden sind." Hagen Strauß

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