Von Sorgen und Problemen

Ein Kropf erscheint als beinahe nützliches Instrument im Vergleich zur Diskussion über die angebliche Absicht des Kanzlers, seinen Vertrag mit den Wählern im Jahr 2006 abermals verlängern zu wollen.

Gewiss ist es legitim, über Absichten und Pläne zu spekulieren, doch wären die Genossen gut beraten, die Frage der Schröderschen Berufsperspektive hintan zu stellen. Das Land hat derzeit wirklich andere Sorgen. Obendrein braucht sich die SPD eh keine Gedanken über den nächsten Spitzenkandidaten zu machen, wenn Rot-Grün so weiter regiert wie bisher. Gleichwohl kommt der Kanzlerpartei die Debatte zupass. Sie lenkt so schön von den Problemen ab, mit denen sich Rot-Grün herumplagt. Nur zähneknirschend hat der SPD-Vorstand am Montag dem Gesundheitskompromiss zugestimmt, nur widerwillig folgen die Genossen dem Kanzlerkurs bei Agenda, Renten- oder Gemeindefinanzreform. Zumal niemand weiß, was am Ende, wenn im Vermittlungsausschuss über die Details gefeilscht wird, dabei heraus kommt. Dass Schröder sich nicht grämt, ist der Union zu verdanken, die nicht in der Lage ist, Kapital aus der Potenzschwäche der Koalition zu schlagen. Immer wieder bricht die verkleisterte Machtfrage auf und führt der Nation vor Augen, dass (nicht nur) die Spitzenleute Merkel und Stoiber uneins sind im Oppositions- beziehungsweise Kooperationskurs. Das ist ärgerlich, weil es die Lösung der drängenden Probleme verhindert. Doch es hilft nichts: Koalition und Opposition müssen sich einigen. Das Land und seine Bewohner haben einen Anspruch darauf. nachrichten.red@volksfreund.de

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