Von der Currywurst zu Joschkas Hüften

ABSCHIEDSWURST: Alles hat ein Ende. Auch die Amtszeit von Bundespräsident Johannes Rau. Noch bis zum 30. Juni darf der bibelfeste Versöhner im Schloss Bellevue residieren, dann kommt Horst ("Wer?

") Köhler. Gleichwohl nahm Rau schon in dieser Woche offiziell Abschied von der Bundesregierung. Bei Kartoffelschaum, Kalbsfilet und Spargel waren Gerhard Schröder und sein Kabinett Gäste in der Präsidentenvilla. Für den Kanzler ließ sich Rau eine besondere Gaumenfreude einfallen - alternativ zum Filet hatte der Koch Schröders geliebte Currywurst im Angebot. Alles hat eben ein Ende, nur die Wurst hat zwei.AHNUNGSLOS: Joschka Fischer sollte auf solche Leckereien lieber verzichten. Unser Außenminister hat ja wieder ordentlich Speck auf den Rippen, so dass schon gewitzelt wird, die neue Liebe gehe bei Fischer wohl durch den Magen. Aber darum geht's nicht: Kinderreporter legten ihm jüngst Bilder von politischen Persönlichkeiten aus den EU-Beitrittsländern vor - Fischer kannte keinen. Auch als die Pfiffikusse kleine Staatsflaggen präsentierten, musste Jockel passen. Und auf die Frage, ob er auch einen geringer bezahlten Job annehmen würde, fiel ihm nur ein: "Zähneknirschend." Am besten, er wäre Kanzler, meinte Fischer, dann würde er noch mehr verdienen. Die Grünen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.MAINZ-EFFEKT: Zunächst dachte man am Donnerstag, Guido Westerwelle würde auf Franz Müntefering machen, um für seine Partei den (ausgebliebenen) Münte-Effekt zu nutzen. Denn den Oberliberalen sah man im Reichstag doch tatsächlich mit einem feuerroten Schal durch die Gänge laufen. Es stellte sich aber heraus, dass es der des Bundesliga-Aufsteigers Mainz 05 war. Er sei am Vorabend in Mainz gewesen, meinte Westerwelle, wo ihm der Schal überreicht worden sei. Das gute Stück komme nun in die FDP-Asservatenkammer. Was da wohl alles drin ist? Vielleicht Genscher, Kinkel, Rexrodt....UNVERZICHTBAR: Berlins berühmteste Pferde müssen sich nicht mehr vor dem Abdecker fürchten. Der strenge Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages hat in dieser Woche den 45 Pferden und 75 Beamten der Berliner Reiterstaffel "Bestandsgarantie auf Dauer" gegeben. Die Truppe sei aus Sicherheitsgründen als auch "darüber hinaus unverzichtbar". Pferdeliebhaber (?) Otto Schily hatte die Truppe im April 2002 quasi vor dem Konkursverwalter gerettet, weil die Galopper auf der Sparliste der Hauptstadt standen. QUERSCHÜSSE: Für die Organisatoren war es mal wieder ein Kraftakt, denn wie schon so oft in Berlin stellte sich zunächst einmal das Bezirksamt Mitte quer. Seit Freitag ist es jedoch so weit, der wohl berühmteste innerstädtische Strand - der "Bundespressestrand" - hat seine Liegen und Bierbuden wieder aufgestellt. Dienst ist natürlich Dienst, aber dann… Hagen Strauß

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort