Vorsicht, Schleudergefahr!

Eigentlich könnten sich die Verbraucher ins Fäustchen lachen: Die Autoversicherer unterbieten sich, immer wenn es Herbst wird, in Rabatten und Sonderleistungen. Die Schlacht um die Versicherten erinnert an den Winterschlussverkauf.

Dort ein Rabatt für Wenigfahrer, hier Sonderkonditionen für den Zweitwagen und dort ein Nachlass für den Garagenparker - alles zugeschnitten auf die individuellen Bedürfnisse. Aber Vorsicht: Hat man den Vertrag unterschrieben und angegeben, dass der Wagen nie im Freien geparkt wird - und just geklaut wird, weil er immer dort abgestellt wird, geht es ans Eingemachte. Gleiches gilt für die Klausel, dass das Auto nur von Personen über 25 Jahren gefahren wird und ausgerechnet die 18-jährige Tochter einen Unfall verursacht. Dann gibt es keine Kulanz mehr, denn das sieht die Versicherung zu Recht als Betrug und Vertragsbruch an. Die Anbieter kalkulieren knallhart, vor allem seit die Direktversicherer ohne Filialnetz und direkte Ansprechpartner in den Markt gestoßen sind. Deshalb ist der Vertragsabschluss auch immer eine Abwägungssache: Wie viel Service brauche ich, wie viele Kilometer fahre ich, wie alt ist mein Auto? Und außerdem gibt es noch so etwas wie Markentreue, die oft personenbezogen auf den jeweiligen Vertreter ist. Wer zufrieden mit dem Service ist, wechselt seltener den Anbieter, selbst wenn der etwas billiger ist. Was aber von Vorteil ist: Im Gegensatz zu angeblich hundertprozentig sicheren Geldanlagen, die mehr kosten als sie bringen, ist der Markt bei Autoversicherern größtenteils frei von schwarzen Schafen - auch weil es Kontrollmechanismen gibt, die einer Zulassung vorgeschaltet sind. Da muss sich eher schon die andere Seite an die eigene Nase packen, angesichts von zahllosen Fällen von getürkten Unfällen und den vielen kleinen "Kavaliersdelikten", um die Versicherung zu schröpfen. Wer sich beschwert, seine Autoversicherung sei zu teuer, soll sich auch bei denen beschweren, die sich getreu dem Motto "Ich zahl' ja auch genug" selbst bedienen. b.pazen@volksfreund.de

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