Vorsorge wird bestraft

Es ist paradox: Immer wieder wird gepredigt, dass der, der nicht auf staatliche Leistungen angewiesen sein will, vorsorgen müsse: für's Alter, für die Gesundheit und auch für den Tod. Und wer sich genau an diese Maxime hält, wird bestraft.

Zumindest dann, wenn er rechtzeitig an seine Beerdigung denkt. Im Gegensatz zur Altersvorsorge ist nämlich die Vorsorge fürs Begräbnis unverständlicherweise nicht sicher vor den Zugriffen der Kommunen. Wer glaubt, er habe vor seinem Tod alles geregelt, rechnet nicht damit, dass der Staat noch irgendwann zu Lebzeiten die Hand aufhält und eben genau dieses Geld haben will. Nur damit das Sozialamt Heimkosten für vielleicht gerade mal einen Monate zahlen kann, wird jemand seines Rechts auf eine würdige Bestattung beraubt. Unmenschlich. Verständlich, dass die Sozialämter angesichts leerer Kassen und zunehmender Bedürftigkeit der Menschen nichts zu verschenken haben. Aber hier geht es nicht um ein Sparbuch, auf dem steht "Für meine Beerdigung". Oder um Geld, dass Oma unterm Kopfkissen hütet - hier geht es schlicht und einfach um sicher zurück gelegtes Geld, um eine Vorsorge fürs Alter, genau wie es gewünscht ist. Die Konsequenz dieser Rechtssprechung wird sein, dass immer mehr Menschen sich überlegen werden, ob Vorsorge Sinn macht oder ob es nicht doch besser ist nach dem Motto zu leben: "Nach mir die Sintflut" - das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen und den Angehörigen die Kosten für die letzte Ruhe zu überlassen. Oder aber sie werden zu Sozialhilfebetrügern und verschweigen ihr Beerdigungs-Geld. b.wientjes@volksfreund.de

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