Was für ein Blödsinn!

Man istja einiges gewohnt an sonderbaren Vorschlägen, die deren geistigeEigentümer auch noch ernst meinen. Erinnert sei an die Idee,Mallorca zum Bundesland zu machen. Nun ist der FDP-MannHermann-Otto Solms, immerhin Vizepräsident des Bundestages, miteinem nicht minder abstrusen Vorschlag vorangeprescht Und findetauch noch Unterstützer aus höchsten Kreisen - Eltern sollenkünftig für ihre Kinder wählen dürfen, weil sich die Politiknicht mehr an den Interessen junger Familien ausrichtet. Was fürein Blödsinn! Ausgerechnet diejenigen, die es versäumt haben,Kinder- und Familienpolitik ganz nach vorn zu bringen, schwingensich jetzt als Anwalt der Vernachlässigten auf. Väter und Mütter werden vermutlich auf die Knie fallen und "Danke, Herr Solms" rufen, wenn sie als Wiedergutmachung für ihren Nachwuchs wählen dürfen, aber leider keinen Betreuungsplatz finden, Familie und Beruf damit nicht vereinbaren können, finanziell kaum über die Runden kommen. Also Finger weg von der Verfassung, die geändert werden müsste. Statt dessen: Zupacken, Herr Solms! Außerdem: Ein doppeltes Wahlrecht für Eltern würde einmal mehr die Kinderlosen abstrafen.

 SHstrauss320030422.jpg

SHstrauss320030422.jpg

Foto: axentis.de / Georg J. Lopata (www.axentis.de )

Und wer soll den Freibrief der zweiten Stimme überhaupt bekommen - Vater oder Mutter? Was ist, wenn die sich selbst politisch nicht grün sind? Wie ist es mit Alleinerziehenden? Die Wahlentscheidung, sagt der FDP-Politiker, soll besprochen werden. Mit einem putzigen Dreijährigen oder pubertierendem Teenie zum Beispiel? Wer garantiert einem politisch denkenden 17-Jährigen überdies, dass seine Eltern das Kreuz auch an der richtigen Stelle machen? Also - weg mit dem Quatsch, und ran an die wirkliche Familienpolitik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort