Was nun?

Internationale Organisationen, die wegen der akuten Gefahr für Leib und Leben ihr Personal abziehen. Eine amerikanische Militärführung, die bei der bisher vergeblichen Suche nach Massen-Vernichtungswaffen nun kürzer treten will, weil sie den Kampf gegen die heimtückischen Attacken verstärken muss - diese aktuellen Entwicklungen bilden die düstere Kulisse für eine Situation, in der US-Präsident George W. Bush über den weiteren Kurs im Irak entscheiden muss.

Denn die Mission Irak ist längst nicht "erfüllt”. Spätestens zu Beginn des Wahljahres 2004, in dem über eine zweite Amtsperiode für den Texaner entschieden werden wird, dürfte angesichts der sich nun immer deutlicher abzeichnenden konjunkturellen Erholung die Außenpolitik und damit eine Frage die US-Politik beherrschen: Was nun, Mr. Präsident? Rechtfertigen die Terroranschläge des 11. September 2001 tatsächlich die fragwürdige Strategie, ein auf völlig anderen kulturellen und religiösen Prinzipien beruhendes und in seiner Geschichte vor allem von Waffen - und nicht mit der Macht von Stimmzetteln - regiertes Land nach amerikanischen Wertmaßstäben umzukrempeln? Die Messlatte Bushs, aus dem Irak einen stabilen Leuchtturm für eine Demokratie nach westlichem Vorbild zumachen, liegt auf einer Höhe, die nach heutiger Einschätzung kaum zu überspringen sein wird. nachrichten.red@volksfreund.de

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