Wenn ein Sack Reis umfällt

Wer hat sein Desinteresse an einer Sache nicht schon mit den Worten kommentiert: Das interessiert mich so sehr, als ob in China ein Sack Reis umfällt? Aus, Schluss und vorbei! In Zeiten der Globalisierung versagen alte Weisheiten - die Volkswirtschaften der Welt stellen sich neu auf.

Und an China führt kein Weg mehr vorbei. Dies strahlt selbst in die Region Trier aus: Die Mitarbeiter im Trierer Stahlwerk müssen auf Geld verzichten, weil ihr "Werkstoff" Schrott wegen der hohen Nachfrage aus Fernost immer teurer wird; und die Verbraucher spüren es, weil die Preise für Gartenzäune und andere Stahlprodukte anziehen. Das Beispiel Stahl zeigt, welch' großen Nachholbedarf das Reich der Mitte hat: Rein statistisch betrachtet, benötigt jeder der 1,2 Milliarden Chinesen nur 170 Kilogramm Stahl pro Jahr - die USA, Japan, Südkorea oder Deutschland liegen bei einem Schnitt von bis zu 600 Kilogramm. Doch sonst gibt China schon den Takt vor: Den deutschen Transrapid-Verantwortlichen stellten sie den Kauf einer zweiten Magnetbahn in Aussicht, wenn diese im Gegenzug die Technik des Schnellzuges an das Reich der Mitte abtreten. In Kaiserslautern lernt man beim Nähmaschinenhersteller Pfaff ebenfalls gerade diese Form des Technologie-Transfers kennen. Der Besitzer von Pfaff will die Produktion Richtung Peking verlagern - dort sind Arbeitsplätze wesentlich günstiger. Die Entwicklungsabteilung bleibt (vorerst) in der Pfalz. Wehe also, wenn in China ein Sack Reis umfällt. h.waschbuesch@volksfreund.de

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