Westerwelles Eingeständnis

Für FDP-Chef Guido Westerwelle ist Dirk Niebel so etwas wie ein Befreiungsschlag: Der neue Generalsekretär muss demnächst auf den Flanken glänzen, die nach der Spaßabkehr weder das politische Leichtgewicht Cornelia Pieper noch Westerwelle selbst in der Lage waren, abzudecken – die Flanken heißen Solidität, Verlässlichkeit und liberales Profil.

Für FDP-Chef Guido Westerwelle ist Dirk Niebel so etwas wie ein Befreiungsschlag: Der neue Generalsekretär muss demnächst auf den Flanken glänzen, die nach der Spaßabkehr weder das politische Leichtgewicht Cornelia Pieper noch Westerwelle selbst in der Lage waren, abzudecken – die Flanken heißen Solidität, Verlässlichkeit und liberales Profil. Schwer genug wird das werden. Niebel hat in den letzten Monaten als Arbeitsmarktexperte der FDP-Fraktion zwar seine Kompetenz unter Beweis gestellt. Aber wohlgemerkt als Spezialist. Daraus resultiert noch nicht automatisch eine Qualifikation für das Amt des Generals. Vor allem nicht in einer Partei, wo Animositäten eine ganz besondere Rolle spielen.

Die Entscheidung für Niebel als neuen Generalsekretär ist auch ein bitteres Eingeständnis des Parteivorsitzenden: Der ehemalige Protagonist der 18-Prozent-Liberalen ist ganz persönlich mit dem Versuch gescheitert, sein Wischiwaschi-Image gegen eine neue liberale Sachlichkeit einzutauschen. Westerwelles Kurskorrekturen sind ihm nie wirklich abgenommen worden, darüber können auch die erfolgreich bestandenen Wahlen der FDP nicht hinweg täuschen. Mit Niebel und mit Fraktionschef Wolfgang Gerhardt glaubt der Vorsitzende nun, auch eine persönliche Mutation zum liberalen Identitätsstifter vollziehen zu können. Gelingen wird das aber nur, wenn Westerwelle selbst nicht länger dem Zeitgeist hinterher hechelt.

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