Wieder kampfbereit

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich mit einigen Paukenschlägen auf der innenpolitischen Bühne zurückgemeldet. Man kann es auch so sagen: Den "gnadenlosen Populismus", den der Kanzler aus Ärger über die Proteste gegen seine Arbeitsmarktreformen nun dem politischen Gegner vorwirft, macht er sich nur allzu gerne zu eigen.

Schröder mag ja in vielerlei Hinsicht Recht haben, vor allem, was die Scheinheiligkeit der Union angeht. CDU und PDS jedoch der "Volksfront" zu bezichtigen, das ist wahrlich Attacke pur - dient aber nur dazu, auf den letzten Metern bis zu den Landtagswahlen im Osten die eigenen Leute irgendwie noch zu mobilisieren. Der Kanzler vergisst dabei natürlich, dass er erstens historisch daneben liegt, und zweitens den Bündnissen seiner SPD mit den Sozialisten auf Landesebene nie Steine in den Weg gelegt hat. Er ist jedenfalls wieder kampfbereit - auch seine Botschaften nach innen sind deutlich: Lasst Oskar und die anderen schwatzen, mich werdet ihr so schnell nicht los! Stimmt doch: Noch gibt es niemanden in der SPD, der den Kanzlersturz wirklich will. Und weder die gelähmte Opposition noch Lafontaine und andere Dauer-Nörgler können Schröder wirklich einschüchtern. Aber: Das ist eine Momentaufnahme. Sacken die Genossen weiter ab und zeigt sich, dass die Reformen nicht wirken, wird Schröders Kampf wohl ein aussichtsloser werden. nachrichten.red@volksfreund.de

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