Wo bleibt das Konzept?

Ein schnuckeliges kleines, reines Fußballstadion mit 20 000 Zuschauer-Plätzen irgendwo im Außenbereich der Stadt, nennen wir es mal das "Petrisbergstadion". Parkplätze runderherum und an der Uni, Park-&- Ride-System in die Stadt und an den Bahnhof inklusive.

Und dazu eine Eintracht, die dauerhaft im oberen Mittelfeld der Zweiten Liga mitspielt und sich im DFB-Pokal zum Favoriten-Schreck entwickelt. Ein schöner Traum. Leider kein sehr realistischer. Die Wirklichkeit ist, dass sich die Stadion-Verantwortlichen in Trier jahrelang selbst etwas vorgemacht haben, denn das Moselstadion ist für den dauerhaften Betrieb in einer Profiliga einfach nicht geeignet. Beispiel eins: 16 000 Zuschauer passten angeblich hinein. Tatsächlich sind es 6000 weniger. Kein Wunder, dass Besuchern der Top-Spiele in der letzten Reihe das Fan-Sein keine große Freude mehr machte und sie sich manche Partie lieber am Bildschirm ansahen. Beispiel zwei liefert nun die Polizei: Auch in Sachen Sicherheit ist das Moselstadion für den Profibetrieb nicht gerüstet. Passiert ist bisher - Gott sei Dank - nichts, vielleicht aber auch nur, weil die Polizei gezwungenermaßen viel stärkere Präsenz zeigte als andernorts. Das kostet: den Steuerzahler Geld (für die Mehr-Einsätze der Ordnungshüter) und die Polizisten Nerven, weil sie noch mehr Überstunden anhäufen. Sicher, es hat in den letzten Jahren einige Verbesserungen gegeben - wie die Überdachung der Gegengeraden oder die neue Sitzplatz-Tribüne. Aber das alles bleibt letztlich Stückwerk. Wer sein Haus erweitern will, weil die Familie größer wird oder die Ansprüche steigen, der baut auch nicht einen Anbau nach dem anderen, sondern lässt sich von einem Architekten einen Plan machen. Genau das aber fehlt bisher in Trier: ein vernünftiges Konzept. Wie soll das Moselstadion in fünf Jahren aussehen? Wie in zehn Jahren? Und wie soll ein Umbau finanziert werden? Anworten darauf muss der Stadtrat geben. Und zwar möglichst bald. Damit in Trier zumindest kleine Fußball-Träume irgendwann wahr werden. m.schmitz@volksfreund.de

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