Zu teuer

Moderne Arbeitnehmer sind absolut mobil, hoch flexibel, top motiviert und bereit, lange Wege zur Arbeit in Kauf zu nehmen. So stellen sich Politik und Wirtschaft den normalen Malocher heutzutage vor, und so sind die Gesetze gestrickt, die die Zumutbarkeit bei der Annahme von Arbeitsplätzen regeln.

Das kann man gut oder schlecht finden, es ist so. Und damit verbunden sind Fakten, die auch Umweltromantiker nicht einfach vom Tisch wischen können. Der gleiche Staat, der von seinen Bürgern grenzenlose Mobilität verlangt, zockt ihn über Sprit- und Ökosteuern in einer Art und Weise ab, die mit Umwelt nicht das mindeste zu tun hat. Die Wahrheit ist: Es geht in erster Linie um Milliarden für den leeren Staatssäckel. Denn der gleiche Staat ist nicht in der Lage, ein flächendeckendes, funktionierendes Nahverkehrsnetz aufzubauen. Im Gegenteil, die Schiene ist längst weg, und Busse in Eifel-, Mosel-, oder Hunsrückdörfern sind fast so selten zu sehen wie eine Sonnenfinsternis. Wie wollen denn die Bewohner von Affler, Breit, Schönberg oder Heckhuscheid zur Arbeit kommen, wenn nicht mit dem Auto? Mit Bussen und Bahnen, die es dort überhaupt nicht gibt, die den Menschen in ländlichen Räumen aber erst eine Alternative zum Auto eröffnen würden. Ob 50 Euro für die Tankfüllung eines Kleinwagens viel oder wenig sind, hängt natürlich auch vom eigenen Geldbeutel ab. Wenn das Auto allerdings die einzige Möglichkeit ist, um zur Arbeit, zum Geschäft oder mal ins Kino zu kommen, sind 50 Euro nicht mehr normal, sondern glatte Erpressung. d.schwickerath@volksfreund.de

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