Zukunft nicht kaputtsparen

Die EU wird die Mittel für den ländlichen Raum drastisch kürzen: Daran dürfte kaum noch etwas zu ändern sein. Kein Protest der Welt wird die Verantwortlichen dazu bewegen können, das mühsam erarbeitete Kompromiss-Paket zum europäischen Haushalt noch einmal aufzuschnüren.

Und Bund wie Länder sind viel zu klamm, als dass sie die wegbrechenden Fördergelder kompensieren könnten. Am Aus für viele Projekte im ländlichen Raum ist also nicht zu rütteln? Doch. Bei den direkten Subventionen an die Landwirte soll nach den bisherigen Plänen alles bleiben wie gehabt. Das bedeutet: Die klassische EU-Agrarpolitik bleibt von den Sparplänen unangetastet, während bei den Bemühungen, dem ländlichen Raum neue Perspektiven zu eröffnen und den Landwirten alternative Einkommensquellen zu erschließen - etwa im Tourismus oder bei den erneuerbaren Energien - rigide gespart wird. Genau dort, wo für viele Bauern in unserer Region die einzigen Zukunftschancen liegen. Denn dass sie mit klassischer Landwirtschaft dauerhaft überleben können, glauben inzwischen nur noch unverbesserliche Optimisten. Natürlich kann man den Landwirten nicht die eingeplanten Subventionen radikal zusammenstreichen - die bereits vor den jüngsten Spar-Beschlüssen vorgesehenen Einschnitte treffen sie hart genug. Ausschließlich zu Lasten der Entwicklung des ländlichen Raums und damit bei neuen Verdienstmöglichkeiten und Co. zu streichen, kann aber ebenfalls nicht im Sinne der Landwirte sein. Den vorgesehenen Weg zu beschreiten, hieße, die Zukunft kaputtzusparen. Es gilt nun, auf allen Ebenen nach einem Kompromiss zu suchen. Auszuloten, wie eine Balance zwischen Kürzungen bei den Direktzahlungen und den Mitteln für die Entwicklung des ländlichen Raums gefunden werden kann. Dieser Mittelweg ist die einzig sinnvolle Marschroute - auch, wenn er nicht golden sein wird. i.kreutz@volksfreund.de

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