Zum Abheben

Jugendliche unter 16 Jahren oder sittenstrenge Landräte sollten diesen Text nicht lesen. Denn er befasst sich mit den Problemen regionaler Wirtschaftsförderung und der Entwicklung kommunaler Industriegebiete.

Dröges Thema? Nicht, wenn Bitburgs bestes Stück ins Spiel kommt. Die ehemalige Air Base hat in der Hedonisten-Szene einen Ruf wie Donnerhall: Hemmungsloser Sex, verwegene Vollgas-Orgien und tonnenweise Drogen - das deutsche Epizentrum moralischer Verwahrlosung liegt in der Eifel. Ein derart schillerndes Image muss hart erarbeitet werden. Schon der Start des Konversionsprojekts verlangt Mut bei Personalentscheidungen - Manager vom Typ "ehrbarer Kaufmann" sind in dieser Phase völlig fehl am Platz. Dass der Ex-Chef der Betreibergesellschaft bei seiner Einstellung einen getürkten Lebenslauf vorlegt, zeugt schließlich von überdurchschnittlicher Kreativität. Ein bislang kaum erschlossener Wachstumsmarkt wie "Nackig-auf-dem-Tisch-Tanzen" wird erschlossen, das Sex-Segment mit der Ansiedlung eines Pärchen-Klubs ausgeweitet. Flankierend erfolgt mittelständisches Marketing spektakulärster Machart. Erstmals landet in dieser Republik ein Flugzeug auf dem Dach eines dahinrasenden Porsches - Luftfahrt-affiner lässt sich ein ländlicher Möchtegern-Airport nicht bewerben. Und auch das jüngste Geschäftsmodell lädt zum Abheben ein: Cannabis aus dem Bomber-Bunker. Flughafen Bitburg - innovativer als die Polizei erlaubt. r.jakobs@volksfreund.de

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