Zum krank werden

Die Gesundheitsreform hat ihre Ziele erreicht: Weil die Bürger Praxisgebühren und höhere Selbstbeteiligung zahlen, machen die Krankenkassen wieder fette Gewinne. Vier Milliarden Euro Plus, das ist ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.

Doch die Gesundheitsreform hat auch noch einen weiteren Vorteil. Seit Einführung der Reform müssen die Kassenvorstände erstmals ihr Einkommen offen legen. Und dies wirft ein trauriges Bild auf viele Krankenkassen. Denn, während sie eine Senkung der Beiträge damit abwehren, dass sie zuerst ihre hohen Schulden zahlen müssen, haben sich gleichzeitig viele Vorstände ordentliche Bonuszahlungen überweisen lassen. Wohl gemerkt: Bonuszahlungen für Ergebnisse, die fast ausschließlich durch die Gesundheitsreform erkauft wurden und die die Versicherten bezahlt haben. 67 der insgesamt 126 Krankenkassen sollen inzwischen schuldenfrei sein, es gibt keine Ausreden mehr, die Beiträge nicht zu senken. Im Übrigen würden die Verbraucher davon nur wenig profitieren. Eine Absenkung um etwa 0,2 Prozentpunkte macht nur ein paar Euro im Jahr aus. Der große Gewinner einer Absenkung wäre die deutsche Wirtschaft, denn bei vielen Mitarbeitern summiert sich die Ersparnis schnell auf ein paar tausend Euro. Aber in Sachen Krankenkassenbeiträge wird gerade die Wirtschaft von einigen "nimmersatten" Kassenmanagern ausgebremst. Das ist doch zum krank werden. h.waschbuesch@volksfreund.de

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