Zuversicht allein reicht nicht

Bischof Marx ist ein zuversichtlicher Mann. Er vertraut darauf, dass seine Schäfchen einsehen, dass sich die Kirche keine leeren Gotteshäuser mehr leisten kann und deshalb Pfarreien kurzerhand aufgeben muss.

Bischof Marx ist ein zuversichtlicher Mann. Er vertraut darauf, dass seine Schäfchen einsehen, dass sich die Kirche keine leeren Gotteshäuser mehr leisten kann und deshalb Pfarreien kurzerhand aufgeben muss. Die Vorgaben sind klar und die Basis darf nun entscheiden, wen es trifft und wen nicht. Ein geschickter Schachzug. Damit haben die Pfarreien vor Ort den Schwarzen Peter. Wie schon beim 30-Millionen-Euro-Sparpaket überlässt Marx nach außen hin die Entscheidung seinen Mitgliedern. Doch auch dabei stand von vornherein fest, wo und was gespart werden muss. Mit echter Basisdemokratie hat das nichts zu tun. Marx weiß, dass die Neugliederung der Pfarreien nicht ohne Hauen und Stechen vonstatten gehen wird. Mehr noch als das Sparpaket. Denn für viele Gläubige wird hierbei erstmals klar und greifbar, dass sich ihre Kirche ändern wird und zwar radikal. Nur mit Glück bleibt die Kirche noch im Dorf. In einigen Orten wird sie sich räumlich und bildlich noch weiter von den Mitgliedern entfernen. Ob damit der viel beklagten mangelnden Bindung der Menschen an die katholische Kirche entgegen gewirkt werden kann, ist zweifelhaft. Erwartet Marx tatsächlich einen ehrlichen Entscheidungsprozess vor Ort? Kein Pfarrgemeinderat wird sich mir nichts dir nichts sich quasi selbst auflösen, auch wenn die meisten Mitglieder die Notwendigkeit einer Umstrukturierung einsehen. Vermutlich wird St. Florian oft bei den Entscheidungen Pate stehen: Soll es doch die anderen treffen, nur uns nicht. Bischof Marx wird – wie bei den radikalen Einsparungen auch – um das ein oder andere Machtwort nicht herumkommen. b.wientjes@volksfreund.de

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