Zwei Signale

Das Ergebnis der Fraktionsabstimmung über den Rausschmiss des Kollegen Hohmann ist ernüchternd für die Union. Ein Fünftel der Fraktion hat gegen die Ausgrenzung gestimmt, wahrlich keine zu vernachlässigende Größe. Dabei spielt die Zahl der Enthaltungen ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob das Votum der Hohmann-Freunde eine persönliche - also menschliche - Komponente hat. Das politische Signal ist wichtig, und das macht CDU und CSU jetzt zu schaffen. Die Schlussfolgerung, 20 Prozent der Fraktion stünden dem Gedankengut Hohmanns nahe, ist simpel und nicht zulässig. Hohmann ist ein christlicher Fundamentalist und Gesinnungstäter, dem offenbar die intellektuelle Kraft fehlt, aus seiner verquasten Gefühls- und Gedankenwelt auszubrechen. Gewiss wird es in Kreisen der Konservativen manch geistige Wahlverwandtschaft geben, wie in Teilen der Gesellschaft auch. Doch das allgemeine Wertegerüst der Union ist stabil und intakt, was sich in dem Beschluss vom Freitag ja auch ausdrückt. Es wird noch eine Weile rumoren in der Union, doch die Wogen glätten sich wieder. Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht: Parteichefin Merkel geht eher gestärkt aus der Affäre hervor. Sie hat Führungskraft bewiesen, der politischen Hygiene den Vorzug gegeben und eine antisemitische Kontamination der Partei nicht zugelassen. Auch das ist ein Signal. Das stärkere. nachrichten.red@volksfreund.de

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