Zweites Standbein

Die allein in der Eifel verbauten 130 Millionen Euro im Zuge des Verlegungsprogramms der Rhein-Main-Air-Base sind gleich doppelt ein Stück Zukunft. Denn das verbaute Geld blieb zu einem nicht unerheblichen Teil in der Region.

Die allein in der Eifel verbauten 130 Millionen Euro im Zuge des Verlegungsprogramms der Rhein-Main-Air-Base sind gleich doppelt ein Stück Zukunft. Denn das verbaute Geld blieb zu einem nicht unerheblichen Teil in der Region. Arbeitnehmer von 70 Baufirmen und Handwerksbetriebe hatten in den vergangenen 20 Monaten alle Hände voll zu tun. Das ist in Zeiten schleppender Konjunktur ein besonders seltenes wie kostbares Gut. Und so wie es aussieht, werden in den kommenden Jahren an anderer Stelle der Air-Base wiederum Millionen Euro investiert. Das macht wieder Arbeitsplätze in der gebeutelten Bauwirtschaft sicherer.So weit, so viel Grund zur Freude. Eine Bestandsgarantie auf alle Zeiten ist das nicht. Denn mit der Militär-Herrlichkeit kann es schnell vorbei sein. Die Mitte der 90er Jahre von der Schließung der Air-Base Bitburg Betroffenen können ein trauriges Lied davon singen. Denn schließlich gilt, dass ein jeder nicht nur auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand ist. Auch das Washingtoner Pentagon gilt als Hort überraschender Entscheidungen. Und so kann über Nacht aus einem Vorzeige-Standort ein Auslaufmodell werden.

Mag dieses mögliche Aus für den Eifeler Fliegerhorst auch erst in fünf, 15 oder 25 Jahren kommen. An der Großzügigkeit des Gastlands hat es dann sicher nicht gelegen. Eine Großzügigkeit übrigens, die sich die Menschen rund um den Flugplatz wünschen, die von negativen Auswirkungen des Flugbetriebs betroffen sind und seit Jahren um Entschädigungen kämpfen. Aber da zeigt sich der Bund eher knickerig.

Die Freude über das finanzielle Engagement für die Verlagerung weg aus Frankfurt wird nicht dadurch geschmälert, dass das Millionen teure "Herauskaufen" der Air-Force aus der hessischen Liegenschaft vornehmlich eigennützigen Zwecken der Finanziers dient. Herausgekommen ist dabei ein zweites Standbein für die rheinland-pfälzischen Militär-Flugplätze. Und auch für Militäreinrichtungen gilt die alte Binsenweisheit von den zwei Beinen, auf denen es sich besser steht.

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