Zwischen Stein und Meier

Helmut Kohl mochte den Vergleich nie - Kohl gleich Buddha, alles immer schön gewichtig aussitzen. Kurt Beck, SPD-Chef und ebenfalls beleibter Pfälzer, hat da ein anderes Gemüt.

In dieser Woche gab er freimütig vor Journalisten zu, dass ihn der Vergleich mit Buddha nicht störe: "Sie wissen ja, warum der Buddha so einen dicken Bauch hat?", fragte der nicht an Mangelernährung leidende Beck die verdutzten Journalisten. Seine Antwort: "Er trägt die Sorgen dieser Welt in seinem Bauch. Was sollte ich dagegen haben?", grinste BB - also Buddha Beck.

Schaut man in diesen Tagen auf das Kanzleramt, fallen einem nicht nur die pompös dekorierten Weihnachtsbäume auf. Wie jedes Jahr sieht man in einem Fenster auch einen großen Lichterbogen stehen, in der Fachsprache "Schwibbogen" genannt. Der gehört Kanzleramtsminister und Wahlsachse Thomas de Maiziere. Merkels engster Vertrauter bekam den Bogen 2005 von der sächsischen Stadt Schwarzenberg geschenkt. Seitdem ist Aufstellen Pflicht, wenn es wieder weihnachtet. Ein bisschen neue Heimatverbundenheit muss schon sein. De Maiziere hat übrigens über die Feiertage Bereitschaftsdienst, während seine Chefin Merkel in die Berge zum Langlauf entschwindet.

Rote Kerzen flackerten, Fisch, Gans und Kassler standen zum Verzehr bereit: Am Dienstagabend lud Kanzlerin Merkel ihr Kabinett zum Weihnachtsessen in den achten Stock des Kanzleramtes ein. Weil Außenminister Frank-Walter Steinmeier verspätet aus Moskau kam, nahm zunächst Finanzminister Peer Steinbrück gegenüber der Kanzlerin Platz. Ein "Stein" sei schon da, der "Meier" komme noch, scherzte Steinbrück - und räumte brav den Stuhl, als der andere "SPD-Stein" auftauchte.

Ursula von der Leyen hatte diese Woche eine Begegnung der besonderen Art. Die Familienministerin gab in einem Café zwei Journalisten ein weihnachtliches Interview, als plötzlich ein älterer Herr so um die 60 Jahre an ihren Tisch kam. "Entschuldigung, das muss ich mal sagen", meinte der Mann, "das Beste an ihnen ist, dass sie so hübsch sind." von der Leyen nahm es mit Humor. So ist das eben, wenn man aufs Wahlvolk trifft - dann kann der Politiker was erleben.

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