2009 wird ein Schicksals-Jahr

Die Rezession hat in diesem Winter Deutschland in ihrem Griff. Mit der Krise der Automobil-Branche erreicht der wirtschaftliche Abschwung auch die Region. Zunächst haben die Betriebe mit Überstundenabbau und Kurzarbeit reagiert. Jetzt müssen erste Firmen Mitarbeiter nach Hause schicken. Volvo muss wohl mehr als 100 Mitarbeiter entlassen.

 Die Krise in der Baumaschinenbranche geht auch nicht an Volvo in Konz vorbei. Das Unternehmen muss wohl Mitarbeiter entlassen. Foto: TV-Archiv

Die Krise in der Baumaschinenbranche geht auch nicht an Volvo in Konz vorbei. Das Unternehmen muss wohl Mitarbeiter entlassen. Foto: TV-Archiv

Trier. Der Baumaschinenhersteller Volvo in Konz hat in den vergangenen acht Jahren einen rasanten Aufstieg hinter sich. 2001 beschäftigte der Baumaschinenhersteller etwa 500 Mitarbeiter, doch mit Restrukturierungs-Maßnahmen und konsequentem Produktausbau stieg die Zahl der Beschäftigten von Jahr zu Jahr. Rund 900 Mitarbeiter bauen heute in Konz Baumaschinen für den weltweiten Markt, vor allem Osteuropa gehört zu den wichtigsten Absatzgebieten der Konzer.

Doch die weltweite Immobilienkrise geht auch nicht an der Baumaschinen-Branche vorbei. Der Absatz ist in den vergangenen Monaten dramatisch eingebrochen. Experten sprechen davon, dass er lediglich noch bei einem Drittel bis Viertel des Vorjahres liegt. Dabei ist es für Volvo-Mitarbeiter derzeit nur ein kleiner Trost, dass man noch besser dasteht als die unmittelbaren Mitbewerber wie Caterpillar.

Heftige Krise in der Automobil-Branche



In der Automobil-Zulieferbranche wehren sich bisher die meisten Firmen noch gegen Entlassungen. 2009 wird zum Schicksals-Jahr der Autoindustrie. Sowohl in Europa als auch in den USA brechen die Absätze dramatisch ein, und die drei großen US-Autobauer General Motors, Ford und Chrysler drohen mit immer neuen Milliarden- Forderungen zu einem Fass ohne Boden zu werden. Für Deutschland rechnet der Verband der Automobil-Industrie (VDA) im kommenden Jahr mit dem geringsten Auto-Absatz seit der deutschen Wiedervereinigung. "Die Automobilmärkte haben eine Talfahrt genommen, die in dieser Geschwindigkeit und Ausprägung noch nie vorher stattgefunden hat", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Mittwoch in Frankfurt. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet ein Autohaus-Sterben. In der Region Trier sind direkt 23 Unternehmen als Zulieferbetriebe mit rund 4500 Mitarbeitern von den großen Autokonzernen abhängig. Die Industrie- und Handelskammer Trier führt sogar knapp 40 Unternehmen mit rund 6000 Mitarbeitern auf, wobei einige eben auch für andere Branchen arbeiten.

Aussichten sind nicht rosig



Die Instrumente, mit denen die Unternehmen auf die Krise reagieren ,sind ähnlich: Verlängerte Weihnachtsferien, Produktionspausen und der Abbau von Arbeitszeitkonten sind nur die ersten Schritte, die bereits eine ganze Reihe der regionalen Unternehmen gemacht haben.

Die Aussichten sind - auch für die Region - für 2009 alles andere als rosig. In Deutschland bereitet sich Opel schon seit Mitte November auf eine Insolvenz der Konzernmutter GM vor und bat für diesen Fall um staatliche Bürgschaften von mehr als einer Milliarde Euro. Die Bundesregierung will bis Weihnachten darüber entscheiden. Der US-Automarkt liegt derzeit am Boden: Im November fiel der Absatz um 37 Prozent auf knapp 747 000 Fahrzeuge. Die Verkäufe von GM brachen um 41 Prozent ein, der Ford-Absatz um gut 30 Prozent. Die Auswirkungen auf den deutschen Markt werden nicht ausbleiben. Und die Zulieferbetriebe in der Region Trier werden sich dieser Entwicklung nicht entziehen können. Hintergrund Zuliefer-Betriebe: Fast jeder sechste industrielle Arbeitsplatz in der Region hängt von der Automobilbranche ab. Die größten Unternehmen der Automobil-Zuliefer-Branche in der Region Trier sind: Goodyear Dunlop in Wittlich (Reifenhersteller/920 Mitarbeiter), ThyssenKrupp-Bilstein in Mandern (Stoßdämpfer/820), GKN Driveline in Trier (Schmiede-Teile/500), Grohmann Engineering in Prüm (Sondermaschinenbau/420), Dura Automotive in Daun (Seilzüge-Handbremse/ 320), Raybestos in Morbach (Bremsbeläge/260), Bharat Forge in Daun (Gesenkschmiede-Teile/160), Mageba in Bernkastel-Kues (Sicherheitsgurte/135), Eybl in Trier (Stoffe-Sitzbezüge/130), Tectro in Saarburg (Spritzgussteile/120), Michelin Reifenwerke in Trier (100), Endter Sintertechnik in Densborn (Benzinpumpen/Zahnräder/100), Eifelwerk Bordnetzsysteme Fahrzeugelektronik in Üttfeld (100) und Malbergweich (95) und Riku Riewer Kunststoff (Spritzgussteile/90).

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