Über Parteien hinweg

Der Bundestag hat die Forschung mit embryonalen Stammzellen erleichtert. Eine parteiübergreifende Mehrheit stimmte für die umstrittene Regelung. Wie haben sich Abgeordnete aus der Region entschieden? Der TV hat nachgefragt.

Trier. (wie) Edmund Geisen, Daun, FDP: Ich bin gegen die Aufweichung des Stammzellgesetzes und habe deshalb für die Beibehaltung des alten Stichtags gestimmt. Ich wollte jeglichen weiteren Anreiz zur Tötung von Embryonen in Deutschland vermeiden. Die Forschungsfreiheit stößt da an ihre verfassungsmäßigen Grenzen, wo sie das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit berührt. Karl Diller, Hermeskeil, SPD: Ich habe für eine Verschiebung des Stichtags auf den 1. Mai 2007 gestimmt. Die Forschung in Deutschland kann mit den 2002 zugelassenen Zelllinien nur noch eingeschränkt arbeiten. Sie sind mit tierischen Produkten verunreinigt, tragen außerdem Veränderungen in ihrem Erbgut, so dass sie nur noch ein eingeschränktes Potenzial zur Umwandlung haben. Bernhard Kaster, Trier, CDU: Als Abgeordnete standen wir vor einer schwierigen und sehr persönlichen Gewissensfrage. Unter den drei Entwürfen, die zur Abstimmung standen, habe ich mich nach reiflicher Überlegung für jenen entschieden, der klar den Schutz der Embryonen fordert, und für den Entwurf, der eine Beibehaltung des jetzigen Stichtags vorsah. Dass nun eine Mehrheit für die Änderung der bisherigen Rechtslage gestimmt hat, muss ich akzeptieren. Die vermeintlichen Verheißungen der Forschung auf angebliche medizinische Durchbrüche durch eine Verschiebung des Stichtages erscheinen mir zu vage, um Embryonen zu einer Art "Ersatzteillager" herabzuwürdigen. Ulrike Höfken, Bitburg, Grüne: Den Beschluss einer knappen Mehrheit des Bundestages, den Stichtag einmalig auf den 1. Mai 2007 zu verschieben, halte ich für höchst bedenklich. Er ist ein klares Signal gegen den Embryonenschutz und ein Dammbruch für die weitere Begehrlichkeit der Forschung. Viele Millionen Euro werden seit Jahren für eine ethisch unverantwortbare Zerstörung von Embryonen verschwendet. Stattdessen müssen die ethisch unproblematischen Alternativen wie zum Beispiel die adulte Stammzellforschung stärker gefördert werden. Peter Bleser, Cochem, CDU: Ich habe gegen die Abschaffung der alten Stichtagsregelung gestimmt. Die bisherige Regelung war ausreichend. Es darf nicht sein, dass menschliches Leben für Forschungszwecke geschaffen wird. Daher bin ich gegen embryonale Stammzellenforschung. Von Peter Rauen, Salmrohr, CDU, lag trotz Anfrage des TV am gestrigen Freitag keine Stellungsnahme vor.

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