"Ach, die Trierer schon wieder"

TRIER. (DiL) Mit 4776 eingeschriebenen Studenten hat die Fachhochschule an ihren Standorten Trier, Birkenfeld und Idar-Oberstein eine Rekordmarke erreicht. Doch die Finanzkrise bedroht die erreichten Erfolge.

Eigentlich müsste FH-Präsidentin Adelheid Ehmke blendender Launesein. Alle Zahlen weisen nach oben. Die Studiengänge sindzunehmend gefragt, bis hin nach Fernost. Auch Studenten ausanderen Bundesländern kommen gerne zum Schneiders-hof Bis vorkurzem galt das als Qualitätsausweis. Aber nun, da das Geldfehlt, muss die Präsidentin feststellen, dass "der Status alsStudenten-Importland plötzlich negativ gesehen wird". Das ist nicht das einzige, was sich geändert hat. Stets sei von Seiten der Politik ein deutlicher Zusammenhang zwischen bestimmten Erfolgsfaktoren und den finanziellen Zuwendungen hergestellt worden, sagt Ehmke. Hohe Studentenzahlen, steigende Drittmittel-Anteile, zügige Abschlüsse: Die FH kann alles vorweisen. Aber die erwartete Gegenleistung bleibt aus. "Wir haben keine mittelfristige Planungssicherheit mehr", bedauert die Präsidentin und verweist auf das letzte Jahr, als eine Sparwelle die nächste überholte: "Man kann uns doch nicht die Zahlen auf den Tisch legen und dann sagen 'Schaut Ihr, wie Ihr das ausgleicht'".

Der Ausgleich ging vorrangig zu Lasten der Studenten, und die gingen auf die Barrikaden. Weil Bücher und Exkursionen, Ausstattung und Praxis-Elemente zusammengestrichen wurden, klebte man den "Kuckuck" auf Hörsäle, richtete sogar eine E-mail-Adresse protestidee@asta-fh-trier.de ein. Aktuellster Vorschlag: Man will Klopapier-Patenschaften verkaufen, um einen erneuten Engpass im Sanitärbereich zu vermeiden.

Das hat was von Galgenhumor. Aber den Studenten ist nicht nach Lachen zumute, seit sie eine neue Hiobsbotschaft erreicht hat: Weil das Land auch bei den Studentenwerken Zuschüsse gekürzt hat, droht eine Erhöhung der Semester-Beiträge um 20 bis 50 Euro.

Studierende, Professoren und Verwaltung sind sich in ihrem Protest einig. Auch das Kuratorium der FH schaltete sich ein und wandte sich an Minister Zöllner mit der Bitte, "die Zukunftsfähigkeit unserer Fachhochschule sicherstellen". FH-Präsidentin Ehmke ist für solche Unterstützung dankbar. Nicht immer fühle man sich von den Politikern der Region in Mainz so gut vertreten, lässt sie anklingen. Bringe man Anliegen von der Mosel vor, erlebe man immer wieder die gleiche Reaktion: "Ach die Trierer schon wieder."

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