Alkohol-Werbung: Drogenbeauftragte rudert zurück

Der Sturmlauf von Industrie und Sportvereinen hat sich offensichtlich gelohnt: Ein generelles Alkoholwerbe- und Sponsoringverbot wird es im deutschen Sport nicht geben.

Trier. Der an die Sport-Dachverbände adressierte Brief der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing löste bei den Empfängern Zufriedenheit aus. "Wenn sich das so bestätigt, ist das Thema vom Tisch", freute sich etwa der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach. Das Thema, wie Niersbach das umstrittene Alkohol-Werbeverbot umschreibt, beschäftigte Sportfunktionäre und Industrie seit Monaten. Denn wären die im "Nationalen Aktionsprogramm Alkoholprävention" gemachten Pläne des Drogen- und Suchtrates eins zu eins umgesetzt worden, hätte dies wohl das Aus bedeutet für Alkohol-Werbung und -Sponsoring im Sport.

Dazu aber wird es nun nicht kommen. In dem Schreiben der Bundesdrogenbeauftragten an den DFB, die Deutsche Fußball-Liga und den Deutschen Olympischen Sportbund heißt es wörtlich: "Es ist kein Verbot des Sportsponsorings durch Alkoholhersteller über bereits bestehende Regeln hinaus geplant." Auch eine Beschränkung der Bandenwerbung sei nicht mehr vorgesehen.

Damit dürften die schlimmsten Befürchtungen der Werbeverbots-Kritiker ausgeräumt sein. Einige von ihnen, wie etwa Bitburger-Chef Peter Rikowski, hatten die Drogenbeauftragte zuvor heftig attackiert, Sabine Bätzing eine "Kriminalisierung unserer Produkte" und einen "Generalangriff auf die Freiheit der Bürger" vorgeworfen. Regionale Sport-Funktionäre befürchteten massive finanzielle Einbußen und sprachen von "lächerlichen Plänen" (Triers Basketball-Geschäftsführer Lothar Hermeling) oder Politikern, die "weit übers Ziel hinausschießen" (Triers Handball-Geschäftsführer Jürgen Brech).

So groß wie die einstige Empörung ist jetzt die Erleichterung. "Wir begrüßen die Entscheidung und freuen uns, dass das drohende Werbe- und Sponsoringverbot durch den Dialog zwischen Sportbünden und der Bundesdrogenbeauftragten abgewendet werden konnte", sagte die Sprecherin der Bitburger Braugruppe, Kerstin Flötner, dem TV.

Ein Zugeständnis immerhin trotzte Sabine Bätzing den Kritikern ab: Im Bereich Kinder- und Jugendsport wird es künftig Werbe-Beschränkungen geben. So wird etwa auf Trikots der Nationalelf in Kindergrößen der Name des Biersponsors fehlen.

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