Auch Kosmetik hilft nicht weiter

Paris · So schnell verlor noch kein Präsident die Gunst der Franzosen. Dass Emmanuel Macron 26 000 Euro für Make-up ausgibt, macht die Sache nicht besser.

Paris (dpa) Hohe Rechnungen von der Visagistin, niedrige Zustimmung in der Bevölkerung: Das französische Staatsoberhaupt Emmanuel Macron muss sich vor der Rückkehr aus der Sommerpause Häme und Kritik gefallen lassen. Der Popularitätsverfall des mit viel Vorschusslorbeeren gestarteten 39-Jährigen während der ersten Monate im Amt ist größer als bei allen bisherigen Präsidenten. Wie sein Vorgänger muss sich Macron außerdem dafür rechtfertigen, was er sich seine äußere Erscheinung kosten lässt.
Das Magazin Le Point veröffentlichte am Donnerstag, wie viel Macron in seinen ersten drei Monaten als Staatschef für sein Make-up ausgegeben hat: 26 000 Euro. Seine Visagistin habe zwei Rechnungen ausgestellt, eine über 16 000 Euro und eine zweite über 10 000 Euro.
Der Élyséepalast bestätigte die Summe später. Nach Macrons Amtsantritt im Mai habe man wegen der Dringlichkeit eine externe Visagistin beauftragen müssen, sagte ein Berater des Staatschefs dem Sender France Info. Die Journalisten rechneten aus, dass beim Fernsehen schnell ähnliche Summen anfallen könnten. Dennoch: Die Ausgaben sollten dem Sender BFMTV zufolge "erheblich reduziert" werden.
Die Geschichte erinnert an die Berichte über das Gehalt des persönlichen Friseurs von Ex-Präsident François Hollande: 9895 Euro bekam dieser pro Monat, wie das Enthüllungsblatt Le Canard Enchaîné im Juli 2016 veröffentlichte. Ein Regierungssprecher begründete dies mit den langen Arbeitszeiten des Friseurs. Dieser frisiere Hollande jeden Morgen sowie erneut vor jeder öffentlichen Äußerung, falls nötig auch am Wochenende. Denn: Der Präsident könne nicht "mit zerzaustem Haar auftreten".
Macron treffen die Berichte über die Rechnungen seiner Visagistin zu einem Zeitpunkt, da seine Umfragewerte alarmierend sinken. Nach einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ifop ist mittlerweile eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten unzufrieden mit dem Präsidenten, wie die Sonntagszeitung Le Journal de Dimanche (JDD) berichtete. Zufrieden äußerten sich nur noch 40 Prozent. Das ist ein Rückgang von 24 Prozentpunkten seit Juni und 22 Punkten gegenüber der ersten Erhebung nach Amtsantritt im Mai.
Einen vergleichbaren Umfragen-Absturz musste zwar 1995 der Konservative Jacques Chirac hinnehmen. Selbst er verlor in den Umfragen zwischen Mai und August aber nur 20 Punkte. Bereits Macrons Zwischenbilanz fiel laut einer Ifop-Umfrage Mitte August schlecht aus. Dabei bewerteten nur 36 Prozent der Befragten die ersten 100 Tagen im Amt des Staatschefs positiv.

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