Auch Politiker-Liebe geht durch den Magen

Über die Liebe im Bundestag wird wenig berichtet, obwohl es sie natürlich gibt. Nanu, ein Sozialdemokrat in den Reihen der Grünen, dachte man während der Libanon-Debatte des Parlaments. Auch der frühere Umweltminister Jürgen Trittin drehte sich überrascht nach dem Neuankömmling um.

Ex-Wirtschaftsstaatssekretär Dietmar Staffelt , lange Berliner SPD-Landeschef, hatte neben der Abgeordneten Grietje Bettin aus Kiel Platz genommen. Freilich nicht um sie anzubaggern. Das ist ihm nämlich schon vor einem Jahr gelungen. "Ich war auf Reisen, und wir haben uns lange nicht sehen können", begründete Staffelt den Platzwechsel. Dann verschwand das Paar erst einmal in der Kantine. Liebe geht eben durch den Magen. Die Runde mit CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer gehört zu den beliebtesten Terminen der Hauptstadt-Journalisten. Nicht nur, weil ihnen dabei die beste Weißwurst serviert wird, die man in Berlin bekommen kann. Auch Ramsauers verbale Schmankerl werden gern genommen. Jüngst erzählte der Christsoziale, dass er beim Gesundheits-Test einer Zeitung mitgemacht habe. Das Ergebnis war verblüffend: Ramsauers Selbst-Check ergab ein potenzielles Lebensalter von 100,5 Jahren. "Zum Entsetzen meiner Töchter", fügte der 52-Jährige hinzu. Was der politische Gegner davon hält, ist nicht bekannt. Aber es dürfte ähnlich klingen wie bei Ramsauers Töchtern. Für die Gesundheitsreform hat Franz Müntefering nur noch Galgenhumor übrig. "Da ist doch alles klar, was will man da noch sagen", erklärte der Bundesarbeitsminister in einer kurzen Ansprache auf dem Berliner Sommerfest des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen. Besonders dankbar sei er seiner Kabinettskollegin Ulla Schmidt , dass Sportunfälle auch weiterhin von den Kassen bezahlt würden. Da mussten die Anwesenden ebenfalls lachen - für jedermann sichtbar trug Müntefering noch eine Beinschiene, weil er sich beim Joggen verletzt hatte. Peter Struck ist und bleibt ein Parteisoldat. Vor vier Jahren löste der heutige SPD-Fraktionschef den unglücklich agierenden Rudolf Scharping als Bundesverteidigungsminister ab. Dieser Job hat Struck offenbar nachhaltig beeindruckt. Als der Niedersachse kürzlich von Medienkollegen versehentlich mit "Herr Minister" angesprochen wurde, fühlte er sich sichtlich geschmeichelt. Strucks Kommentar: "Im Herzen bin ich's noch". Wer weiß, vielleicht wird er es ja eines Tages wirklich wieder. Stefan Vetter

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