Banküberfälle: Tatort Eifel kein Zufall

TRIER. (wie) Osteuropäische Täter suchen sich gezielt Banken in der Eifel aus. Die Grenznähe zu Belgien, woher die Banden vermutlich stammen, erleichtert ihnen die Flucht. Auch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in kleinen Geschäftsstellen machen es den Räubern einfach.

Immer wieder sind die gleichen Bankfilialen betroffen, dieosteuropäisch sprechenden Täter gehen immer nach dem gleichenMuster vor, die Fluchtfahrzeuge und die Kennzeichen in weitentfernten Orten (oft im Saarland) gestohlen. Sie schlagenüberwiegend in der Eifel zu. Häufig überfallen sie eine Filialeinnerhalb kurzer Zeit mehrmals hintereinander. Kein Zufall, meintdie Polizei: "Es handelt sich vermutlich immer um die gleicheTätergruppe. Die suchen sich immer die selben Banken aus. Dortkennen sie die Sicherheitsvorkehrungen, genauso wie die Gegendund die Fluchtmöglichkeiten", sagt Hans Düpré von derKriminaldirektion Trier. Auch der Tatort Eifel sei kein Zufall: Die Polizei vermutet als Täter Osteuropäer, die sich in Belgien aufhalten. Die Grenze sei, trotz besserer internationaler Zusammenarbeit der Polizei, immer noch idealer Fluchtraum für die Täter. Dafür spricht auch, dass es etwa im Hunsrück weniger Banküberfälle gibt. "Belgien und Holland sind das Einfallstor für kriminelle Banden aus Osteuropa", beschreibt Düpré das Problem der Eifel.

Doch nicht nur die Grenznähe ist nach Ansicht der Fahnder Schuld an der Häufung der Banküberfälle. "Viele Banken auf dem Land nehmen die Sicherheitsvorkehrungen nicht ernst genug", beschwert sich Bernd Michels, Leiter des Kommissariats für Schwerkriminalität. "Die gehen oft davon aus: Bei uns passiert so was nicht." So sei in einer Filiale, die für alle Schalterräume vorgeschriebene Video-Kamera so installiert gewesen sei, dass sie nur ins Gegenlicht filmen konnte. Ein Bankräuber wäre auf dem Film nicht zu erkennen. Auch sei schon vorgekommen, dass gar kein Videoband eingelegt gewesen sei.

"Die Bankvorstände müssen darauf achten, dass die Sicherheitsvorschriften penibel einzuhalten sind", appelliert Michels. Die Polizei setzt aber nicht nur auf bessere Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch auf die Hilfe der Bürger. So werden derzeit gezielt Nachbarn von kleineren Banken angesprochen. Sie sollen Auffälligkeiten wie etwa einen unbekannter Wagen mit auswärtigem Kennzeichen der Polizei melden und bei Bedarf auch eine möglichst genaue Personenbeschreibung liefern.

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