Basis bleibt skeptisch

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) sorgt für Wirbel, weil er Ex-Fußballprofi Harry Koch für ein gut dotiertes Honorar als Gesundheitsmanager eingestellt hat. Die Rede ist von 6000 Euro monatlich. Die Opposition fragt nach dem Nutzen.

Mainz. (us) LBM-Manager Heinz Rethage ist überzeugt: "Wenn jede Kosten-Nutzen-Rechnung so wäre, dann würde man nur noch Harry Kochs einstellen." Ob aber Koch (TV-Foto: Archiv/Hans Krämer) so ein Allroundtalent ist, das bezweifeln andere gründlich. Das zeigt ein Stimmungsbild aus einigen Straßenmeistereien: "Die Leute lachen nur. Aber einige, die schon seit Jahren auf 50 Euro mehr warten, sind auch richtig verärgert", sagen Mitarbeiter. Die körperlich hart arbeitenden Männer reden offen, aber keiner will seinen Namen in der Zeitung lesen - aus Angst vor Problemen: "Harry Koch ist ja ein lieber Kerl. Aber der ist doch kein Sportpsychologe oder Therapeut, der uns richtig beraten kann. Solche Spezialisten wären sicher billiger zu haben als ein Harry Koch. Da denkt doch jeder an den Fall Herzog und daran, dass wieder einer vom 1. FC Kaiserslautern versorgt werden soll", ist immer wieder an der Basis zu hören. "Was soll der uns denn beibringen?", lauten die Kommentare. "Die meisten von uns sind körperlich fit. Was uns aber zusetzt, ist der Stress, weil die Arbeit auf Straßen und Autobahnen immer gefährlicher wird", sagt einer, der sich eher Hilfe bei der Stressbewältigung erhofft hätte. Harry Koch, der zuletzt bei Eintracht Trier spielte, besucht seit dem 1. Juli Straßenmeistereien. Von Kochs Engagement ist auch die Unfallkasse Rheinland-Pfalz überrascht worden, die öffentlichen Arbeitgebern ein Gesundheitsmanagement von der Planungsphase bis zur Erfolgskontrolle als kostenlosen Service anbietet. Sie hat den Landesbetrieb auch beraten und bleibt nach eigenen Angaben mit dem Landesbetrieb weiter in Kontakt. Wie Geschäftsführerin Beate Eggert sagt, ist es Sache des Partners, wie er die Kommunikation im Betrieb managt - ob mit einem Idol oder nicht. Wie die Landesregierung die Kosten-Nutzen-Rechnung zum Einsatz von Harry Koch bewertet, wollen CDU und FDP wissen, die sich auch daran stören, dass die Stelle nicht ausgeschrieben wurde. Nach Angaben des Verkehrsministeriums muss ein Dienstleistungsvertrag und die in Rede stehende Summe nicht ausgeschrieben werden. Genaue Zahlen nennt es aber nicht.

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