Beachtliche Zahl von Unternehmensgründungen

Berlin . Rheinland-Pfalz landet beim dritten Bundesländer-Ranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der Zeitschrift "WirtschaftsWoche" auf Position zwei – geschlagen nur von Sachsen.

Wirtschaftliche Dynamik ist längst kein Kriterium mehr, das allein manche alten Bundesländer auszeichnet. Im Aufholprozess machen einige ostdeutsche Länder 15 Jahre nach der Wiedervereinigung weiter Boden gut, allen voran Sachsen. Der von einer großen Koalition aus CDU und SPD unter Ministerpräsident Georg Milbradt regierte Freistaat ist nach Expertenmeinung das Land mit der größten wirtschaftlichen Dynamik und damit der klare Gewinner des dritten "Bundesländer-Rankings" der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift "WirtschaftsWoche".Zum zweiten Mal in Folge steht Sachsen im "Dynamik-Ranking" ganz oben auf dem Siegertreppchen. Es liegt bei den Indikatoren Arbeitslosenquote, Bruttoinlandsprodukt, Produktivität und Schuldenstand jeweils unangefochten an der Spitze aller Bundesländer.

Freistaat betreibt gute Standortpolitik

Sachsen hat laut Studie auch die höchsten Wissenschaftsausgaben je Einwohner und das beste Schüler-Lehrer-Verhältnis in den Schulen. Der Freistaat betreibe eine hervorragende Standortpolitik und habe bundesweit die meisten hochqualifizierten Arbeitnehmer.

Von den westdeutschen Bundesländern weist das von Ministerpräsident Kurt Beck in einer SPD-FDP-Koalition regierte Rheinland-Pfalz im "Dynamik-Ranking" die beste wirtschaftliche Entwicklung auf und schaffte insgesamt Platz zwei hinter Sachsen, aber vor Niedersachsen, Bayern und dem Saarland. Rheinland-Pfalz kann unter anderem mit einer beachtlichen Zahl von Unternehmensgründungen und einem guten Bruttoinlandsprodukt und vergleichsweise moderaten Arbeitslosen- und Sozialhilfequoten aufwarten. Bayern glänzt durch Bevölkerungswachstum, einem moderaten Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung sowie einem vergleichsweise geringen Anstieg bei den Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfängern. Thüringen belegt als zweitbestes ostdeutschen Bundesland im so genannten "Dynamik-Ranking" Platz sieben, Sachsen-Anhalt kommt immerhin noch auf Platz neun. Thüringen zeichnet sich zum Beispiel durch eine hohe Arbeitsproduktivität und eine für Ostdeutschland ungewöhnlich geringe Quote an Firmenpleiten aus.

Die am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Studie vergleicht die 16 deutschen Bundesländer an Hand von 30 ökonomischen und standortrelevanten Indikatoren von Arbeitskosten über Beschäftigungsentwicklung, Bildung und Ausbildung, Produktivität, Gesellschaftspolitik, Infrastruktur bis hin zur Kriminalität. Das "Dynamik-Ranking" bewertet dabei nicht den Status Quo, sondern ausschließlich die positiven oder negativen Veränderungen zwischen den Jahren 2002 und 2004.

Das Saarland, vor zwei Jahren der Überraschungssieger in diesem Ranking, zeichnet sich neben anderen Punkten durch eine hohe Ausbildungsplatzdichte und relativ viele Patentanmeldungen aus. Im "Dynamik-Ranking" folgen auf Platz sechs Hamburg, dann Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bremen. Schlusslichter bilden Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Wobei der Abstand zwischen dem ersten und dem 16. Tabellenplatz gegenüber 2004 deutlich gewachsen ist.

Südländer beim "Bestands-Ranking" vorn

Neben dem "Dynamik-Ranking", das die Veränderungen zwischen 2002 und 2004 aufzeigt, gibt die Studie zusätzlich in einem so genannten "Bestands-Ranking" Auskunft über den aktuellen Ist-Stand im Vergleich aller 16 Bundesländer. Hier liegen die wohlhabenden Südländer vorn. Bei dieser Status-Quo-Messung löst Bayern das Land Baden-Württemberg an der Spitze ab. Dahinter folgen Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Danach kommen Schleswig-Holstein, das Saarland, Sachsen, und Thüringen. Laut der Studie werden Bayern, Baden-Württemberg und Hessen auch in den kommenden Jahren beim "Bestands-Ranking" weiter an der Spitze stehen. Schlusslicht bilden aktuell die Flächenländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Laut den Initiatoren machen die Ergebnisse der Studie deutlich, dass Ostdeutschland immer noch zu langsam Fortschritte erzielt. Selbst die hohe Dynamik Sachsens reiche nicht. Nötig seien "mehr und radikalere Schritte zur Verbesserung der Standortbedingungen in den neuen Bundesländern".

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