Beck warnt vor vorschnellem Verdacht

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat davor gewarnt, mit Spekulationen über einen fremdenfeindlichen Hintergrund bei der Ludwigshafener Brandkatastrophe Emotionen zu schüren.

Mainz. (win) Über die verständliche Betroffenheit hinaus sollte nicht mit unbewiesenen Verdächtigungen Unsicherheit nach der Tragödie mit neun Todesopfern verbreitet werden, mahnte Beck in Richtung türkischer Medien und Verbände. Völlig inakzeptabel ist nach seinen Worten, wenn Helfer von Feuerwehr und Rettungsdiensten wegen angeblich zu späten Eingreifens beleidigt und diffamiert würden. Ihnen wurde teilweise Polizeischutz angeboten. Empört zeigte sich der Mainzer Regierungs-Chef über einen körperlichen Angriff auf einen Feuerwehrmann. Vorwürfe, es sei nicht genug getan worden, bezeichnete Beck als unhaltbar. Die ersten Einsatzkräfte waren nach seinen Angaben wegen des nahen Fastnachtsumzuges nicht nur zwei Minuten nach dem Feueralarm an der Brandstelle, sondern haben auch Leib und Leben bei der Rettungsaktion riskiert. Beck setzt darauf, dass sich durch die Begleitung der Ermittlungen durch türkische Beobachter die Spekulationen beruhigen. Zwar gebe es in Ludwigshafen eine rechte gewaltbereite Szene von fünf bis zehn Leuten. Allerdings wird daraus nicht auf eine besondere Gefahrensituation geschlossen. Beck verteidigte seine Feststellung vom Montag, dass es "zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise auf fremdenfeindliche Hintergründe" gegeben habe. Damit habe er auf Fragen türkischer Medien reagiert, die bereits solche Behauptungen transportiert hätten. Auch die CDU forderte die türkischen Medien auf, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen und die Ermittlungsergebnisse abzuwarten. Anfeindungen der Rettungskräfte seien unerträglich, so CDU-Innenpolitiker Michael Hörter. Seine Partei will die Vorfälle in Ludwigshafen zum Thema im Landtag machen.

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