Bezirksfürsten müssen kämpfen

MAINZ. Im CDU-Bezirksverband Koblenz/Montabaur steht es bereits fest, für den Bezirk Trier bahnt es sich an: Die Landtagsabgeordneten Adolf Weiland und Michael Billen wollen den langjährigen Bezirksfürsten Joachim Hörster und Peter Rauen den Vorsitz streitig machen.

 Müssen zum Jagen nicht getragen werden: Die beiden Parteifreunde Peter Rauen (rechts) und Michael Billen kandidieren 2004 möglicherweise um den CDU-Bezirksvorsitz gegeneinander.Foto: Manfred Reuter

Müssen zum Jagen nicht getragen werden: Die beiden Parteifreunde Peter Rauen (rechts) und Michael Billen kandidieren 2004 möglicherweise um den CDU-Bezirksvorsitz gegeneinander.Foto: Manfred Reuter

In den beiden nördlichen Bezirksverbänden der CDU drängen zwei Landespolitiker und enge politische Freunde von Landespartei-Chef Christoph Böhr auf eine Wachablösung in den Regionalverbänden. Auf Kampfkandidaturen müssen sich die CDU-Bezirksvorsitzenden Joachim Hörster (58, Koblenz-Montabaur) und Peter Rauen (58, Trier) bei den nächsten Vorstandswahlen einstellen. Die beiden Bundestagsabgeordneten sind jeweils rund zehn Jahre im Amt und gelten nicht gerade als Böhr-Anhänger. Entscheidendes Gewicht haben die Bezirke vor allem bei der Aufstellung von Wahllisten.Keine Angst vor Kampfkandidatur

Michael Billen, CDU-Kreisvorsitzender Bitburg-Prüm und Agrar-Experte der Landtagsfraktion, hält sich entgegen sonstiger Gewohnheit bedeckt, wenn seine Ambitionen für den Posten des Bezirksvorsitzenden angesprochen werden. "Die Frage stellt sich im Moment nicht", sagt der 48-jährige Landwirt aus Kaschenbach. Neuwahlen stünden erst im Frühjahr 2004 an.Doch in Billens Umfeld ist man sich mehr als sicher, dass er gegen Peter Rauen antreten wird. Keinen Hehl macht Billen aus seiner Meinung, dass die Parteibezirke als Stimme der Region vor allem das Land als Ansprechpartner haben. Dies ist auch eines der Argumente, mit denen Weiland seine Herausforderung von Joachim Hörster begründet. Parteiinterne Kritik, er wolle mit seiner Kandidatur den Parteibezirk auf Böhrs Linie bringen, hält der 50-Jährige studierte Politikwissenschaftler für absolut abwegig. Mit solchen "Nebenkriegsschauplätzen" soll laut Weiland lediglich Stimmung im Vorfeld des entscheidenden Bezirksparteitages am 8. November gemacht werden. Die Frage der CDU-Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2006 ist nach seinen Angaben offen und wird erst 2005 geklärt. "Dazu gibt es keine Tagesparolen von Bezirksvorsitzenden", sagt Böhrs Stellvertreter. Peter Rauen ist entschlossen, erneut als Bezirkschef anzutreten, ob mit oder ohne Gegenkandidat Billen. "Ich habe mich vor Kampfkandidaturen nie gescheut", sagt Rauen dem TV . Zum Jagen habe ihn noch niemand tragen müssen. Vergangene Woche mit 98 Prozent Zustimmung als Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung im Amt bestätigt, will der frühere Bauunternehmer aus Salmtal sich auch 2006 erneut um ein Bundestagsmandat bewerben. Einen Herausforderer für den Bezirksvorsitzenden Rauen kann sich Alexander Licht, CDU-Kreisvorsitzender Bernkastel-Wittlich, kaum vorstellen. Er glaubt nicht, dass Billen in eine Kampfkandidatur geht.Landespartei-Chef Christoph Böhr will dagegen erst gar nichts sagen, wenn es um die Kandidatenfrage in den Bezirken geht. Dazu scheint das Thema zu heikel.

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