Chaos bei Studienplatz-Vergabe

Trier · Der Weg zu einem sicheren Studienplatz ist verworrener denn je. Wegen des geänderten Zulassungsverfahrens erhalten manche Studenten gleich mehrere Plätze, andere überhaupt keinen. Die Hochschulen in Deutschland sind uneins über die Handhabung. In Trier drohen im Wintersemester neue Zulassungsbeschränkungen.

(cmk) Seit der Entmachtung der Zentralen Vergabstelle von Studienplätzen (ZVS) streiten sich Politik und Hochschulen um ein gutes Zulassungssystem. Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, nennt das aktuelle Studienzulassungsverfahren „unter aller Sau“.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat eingeräumt, dass es derzeit in den Ländern ärgerliche Defizite gibt. Örtliche Zulassungsbeschränkungen für beliebte Studienfächer führen zu Mehrfachbewerbungen. Weil Studienanfänger auf Nummer sicher gehen wollen, schreiben sie mehrere Hochschulen an und bekommen oft auch mehrere Zusagen, die aber nicht zentral erfasst werden. So blockiert ein Bewerber zum Teil Plätze an verschiedenen Unis. „Das hat zur Folge, dass einige überhaupt keinen Platz bekommen, während gleichzeitig Plätze frei bleiben“, sagt Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zur Lösung des Problems werden zurzeit zwei Strategien diskutiert. Schavan setzt auf den Konsens der Hochschulen. Sie sollen sich freiwillig auf einheitliche Anmeldefristen und den Austausch von Daten über Zulassungen einigen. Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt (SPD), und Vertreter der Grünen und der Linken fordern stattdessen ein Bundesgesetz, das die Hochschulen zwingt, an einem zentralen Verfahren teilzunehmen.

An der Universität Trier plädiert man für das Serviceverfahren Schavans. Um die Studienbedingungen in Trier zu verbessern, nimmt die Uni im Sommersemester in den meisten Fachbereichen keine Erstsemester auf – außer in den Fächern Mathematik, Informatik und Wirtschaftsinformatik. Für das Wintersemester drohen neue Zulassungsbeschränkungen. Welche Fächer betroffen sind, wird zurzeit diskutiert. An der Fachhochschule setzt Präsident Jörg Wallmeier auf das Internet: „Als neues Instrument werden wir die Online-Bewerbung einführen.“ So könne man unbesetzte Studienplätze früher weiter anbieten.

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