Berlin. (vet) 80 Prozent der Deutschen fühlen sich durch Verrohung und Gewalt in der Gesellschaft bedroht. Nur die Angst vor Arbeitslosigkeit ist mit 86 Prozent noch stärker ausgeprägt. Erstaunlich dabei: Der immer wieder von der Politik thematisierte Terrorismus spielt für die Bundesbürger zunehmend eine untergeordnete Rolle. 58 Prozent finden ihn bedrohlich. 2007 waren es noch 66 Prozent. Anders als die Alltagskriminalität sei der Terrorismus für die Menschen "eher eine abstrakte Bedrohungskulisse", erläuterte Forsa-Chef Manfred Güllner. Allerdings könne sich dieses Bild schlagartig ändern, falls es in Deutschland tatsächlich zu Anschlägen mit verheerenden Folgen käme. 61 Prozent aller Bundesbürger behaupten, dass die Kriminalität in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Von den Anhängern der Union sind es 67 Prozent. Dagegen fühlen sich die Sympathisanten der Grünen offenbar besonders sicher: Nur 39 Prozent gehen von steigender Kriminalität aus. Insgesamt sagen acht Prozent der Deutschen, die Kriminalität sei gesunken. Knapp jeder Dritte meint, das Ausmaß sei unverändert geblieben. Zwischen gefühlter und tatsächlicher Bedrohungslage klafft allerdings eine große Lücke: Nach der jüngsten polizeilichen Kriminalstatistik ging die Zahl der Straftaten im Vorjahr um 2,7 Prozent auf rund 6,11 Millionen zurück. Gewaltdelikte verringerten sich um 3,2 Prozent. Bei Diebstählen verzeichnete die Polizei mit 2,44 Millionen Fällen sogar den niedrigsten Stand seit fünf Jahren.

Deutlich gestiegen ist dagegen die Computer-Kriminalität, was auch die Bundesbürger so empfinden. 37 Prozent fühlen sich davon bedroht, 41 Prozent sogar sehr. Vor diesem Hintergrund ist es auch wenig verwunderlich, dass der Kampf gegen Internet-Kriminalität für die meisten Deutschen klar vor dem Datenschutz rangiert.