"Das diesjährige Weihnachtsfest wird für uns noch schlimmer"

Im Fall der seit 15 Monaten vermissten Trierer Studentin Tanja Gräff wird die Ermittlungskommission später aufgelöst als geplant. Am frustrierenden Ergebnis der in ihrem Ausmaß beispiellosen Polizei-Aktion dürfte dies allerdings nichts ändern.

Trier. (sey) Wer sich bei der Pressestelle des Trierer Polizeipräsidiums nach dem Fall Tanja Gräff erkundigt, bekommt seit Monaten die gleiche Auskunft: "Es gibt nichts Neues: Wir haben noch immer keine heiße Spur." Und wohl nur noch unverbesserliche Optimisten glauben, dass sich daran etwas ändern könnte, bevor die 15-köpfige Ermittlungskommission aufgelöst wird. Das wird vermutlich Ende des Jahres der Fall sein, ein paar Monate später als ursprünglich geplant. Zu bedeuten hat die zeitliche Verzögerung aber nichts. Das Ermittler-Team um Kriminalhauptkommissar Christian Soulier ist schlichtweg mit seiner Arbeit noch nicht fertig, sämtliche Hinweise und Spuren im Vermisstenfall Tanja ein weiteres Mal zu überprüfen. Eine Sisyphusarbeit, die allein schon deshalb frustrierend sein muss, weil Erfolgserlebnisse ausbleiben. Sämtliche Spuren im Fall der seit dem Sommerfest an der Trierer Fachhochschule im Juni 2007 vermissten Tanja Gräff verliefen im Sande.

"Wir wissen auch, dass die Aufklärung des Falls mit jeder Woche und jedem Monat, der vergeht, schwieriger wird", sagt Tanjas Mutter Waltraud Gräff. "Aber auch für meinen Mann und mich wird die Situation nicht einfacher." Der Grund: Mit der bevorstehenden Auflösung der Ermittlungskommission wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das Schicksal der bei ihrem mysteriösen Verschwinden 21 Jahre alten Tanja womöglich nie geklärt werden wird. "Das diesjährige Weihnachtsfest wird für uns noch schlimmer als das im letzten Jahr", sagt die Mutter.

Dabei wollen die Trierer Kriminalbeamten den Eindruck gar nicht erst aufkommen lassen, der Fall werde nach Auflösung der Ermittlungskommission zu den Akten gelegt. "Dann kümmert sich das zuständige Fachkommissariat um die Sache", sagte unlängst Polizeisprecher Reinhard Rothgerber. "Und sobald sich etwas Neues abzeichnet, können wir die Ermittlungs- oder Sonderkommission innerhalb kurzer Zeit wieder aufleben lassen."

Eine neue Entwicklung im bundesweit Schlagzeilen machenden Fall Tanja könnte etwa darin bestehen, dass die Leiche der jungen Frau eines Tages gefunden wird. So traurig es auch ist: Die Ermittler sind sich sicher, dass die als äußerst zuverlässig geltende junge Studentin einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Vom mutmaßlichen Täter, einem unbekannten jungen Mann Mitte 20, mit dem Tanja auf dem FH-Sommerfest zuletzt gesehen wurde, fehlt immer noch jede Spur. Schwer vorstellbar, dass sich daran nach so langer Zeit noch etwas ändert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort