"Den Menschen kann geholfen werden"

Vor dem heute in Japan beginnenden G8-Gipfel fordert der Agrarexperte der Unionsfraktion, Peter Bleser (CDU), eine Neuausrichtung der Entwicklungshilfe.

Berlin/Cochem. (has) Die Produktion von Nahrungsmitteln müsse gesteigert werden, sagt der Cochemer CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Bleser im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit ihm sprach unser Berliner Korrespondent Hagen Strauss. Herr Bleser, heute beginnt der G8-Gipfel, bei dem es auch um die Welternährungskrise gehen wird. Was erwarten Sie von der Kanzlerin? Bleser: Auf Initiative von Frau Merkel wurde das Thema auf die Tagesordnung des G8-Gipfels gesetzt. Die Kanzlerin muss und wird darauf drängen, dass wir für eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion eine effiziente Landwirtschaft brauchen. Wo sehen Sie die Ursachen für die gestiegenen Nahrungsmittelpreise?Bleser: Wetterbedingte Ernteausfälle und steigende Rohölpreise sind Ursachen. Die langfristig wirkenden Faktoren für die Preissteigerungen sind aber die erhöhte Nachfrage an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln - in China hat sich beispielsweise der Fleischkonsum von 1990 bis 2005 verdoppelt. Hinzu kommt das Wachstum der Weltbevölkerung um jährlich 80 Millionen, die Klimaveränderungen oder die steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen für die Bioenergieerzeugung. Welche Lösung bieten Sie gegen die Hungerkrise an? Bleser: Die Bundesregierung hat ja kurzfristig ihre finanzielle Unterstützung für die internationale Nahrungsmittelhilfe um 23 Millionen Euro erhöht. Das war dringend notwendig. Zudem wird sie in die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit in diesem Jahr 500 Millionen Euro zusätzlich investieren und im Rahmen der EU-Initiativen weitere 500 Millionen Euro Soforthilfe in 2008 zur Verfügung stellen. Ist das nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein?Bleser: Das sehe ich nicht so - den Menschen kann dadurch sofort geholfen werden. Wir kommen langfristig natürlich nicht um eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion umhin, vor allem in den Entwicklungsländern selbst.

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