Der Kampf um den Hahn

Fliegen die Hunsrücker in Urlaub, starten sie meist "vom Hahn" in die nähere Welt und sind dabei noch in Gedanken oft auf dem alten Militärstützpunkt. Doch viele ausländische Fluggäste landen an gleicher Stelle auf dem "Flughafen Frankfurt-Hahn", der vermeintlich vierten Landebahn des internationalen Rhein-Main-Airports, und suchen dann zwischen Lautzenhausen, Büchenbeuren und Sohren vergeblich nach den Wolkenkratzern und Skyline von "Bankfurt" oder "Mainhattan"."An Hessen führt kein Weg vorbei", hat in einer Aktion das Nachbarland nun erneut am Hahn-Terminal plakatiert, um die Werbetrommel zu rühren und wenigstens den Eindruck zu vermitteln, dass das Hunsrück-Idyll schon irgendwie nahe der Bankenmetropole liegt.

Waren die Rheinland-Pfälzer von früheren Werbeattacken des Kooperationspartners und Hahn-Mitgesellschafters noch überrumpelt worden, wird inzwischen eifrig dagegen gehalten. Die Mainzer Staatskanzlei hat ebenfalls Werbeflächen für ihre Standortkampagne gebucht, um mit ihrem Motto "Wir machen's einfach" verstärkt Flagge zu zeigen.

Noch vor Monaten hatte sie sich Oppositionskritik eingehandelt, weil CDU und FDP angesichts der Hessen-Werbung unterstellten, ankommende Reisende wähnten sich im Rhein-Main-Gebiet statt auf rheinland-pfälzischem Boden und in der Nähe touristischer Attraktionen wie Mosel-Hängen und Mittelrhein-Burgen. Die Hessen haben angekündigt, dass sie von ihrer Werbung am Hahn nicht lassen werden. "Wir haben's einfach gemacht", schallt es von jenseits des Rheins frech herüber.

Fehlt nur noch, dass sie den Flughafen zum exterritorialen Gebiet erklären lassen wollen und ihre Fahnen hissen. Dann müssten die Hunsrücker hart zurückschlagen, sonst gilt: "Erbarmen - zu spät! Die Hessen kommen."

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