TV-Serie Serie TV-Wanderwochen: Der Wandertourismus boomt

Trier · Start der TV-Wanderwochen: Ein hervorragendes Wegenetz lockt Hunderttausende Gäste in die Region. Eifel-, Mosel- und Saar-Hunsrück-Steig entpuppen sich als großer Erfolg.

 Viele Wege in der Region bieten grandiose Aussichten – wie hier der Moselsteig bei Riol. TV-Foto: Katharina de Mos

Viele Wege in der Region bieten grandiose Aussichten – wie hier der Moselsteig bei Riol. TV-Foto: Katharina de Mos

Schmale Pfade, grandiose Aussichten, zuverlässige Beschilderung, Ruhebänke und jede Menge Sehenswertes rechts und links des Weges - die Region verfügt über ein Wanderwegenetz, das in Europa seinesgleichen sucht. Im vergangenen Jahrzehnt entstanden mit Mosel-, Eifel- und Saar-Hunsrück-Steig gleich drei bundesweit beliebte Streckenwanderwege, die jeweils um zig oder gar mehr als 100 Rundtouren ergänzt werden. Aber was hat die Region davon? Halten die Wege, was man sich von ihnen versprochen hat? Der Moselsteig mit seinen 1089 Wegweisern, 620 Bänken und 48 Schutzhütten hat immerhin 680.000 Euro gekostet.

Die einhellige Antwort der Tourismusexperten lautet: und ob. "Der Saar-Hunsrück-Steig bringt mehr, als man sich erhofft hatte", sagt Jörn Winkhaus, Chef der Hunsrück-Touristik GmbH. Im Hunsrück sei ein wahrer Wanderboom entstanden. Neben den Gästen entdeckten auch die Einheimischen ihre Heimat neu. Zählungen zeigen: Jede der 111 Traumschleifen - das sind zertifizierte Rundtouren - wird im Jahresschnitt von rund 6000 Wanderern gelaufen. 5000 Menschen sind jährlich jeweils auf den 27 Etappen des Steigs unterwegs. Macht zusammen 801.000 Wanderer pro Jahr. Für Mosel- und Eifelsteig gibt es zwar keine Zahlen, doch sind sich Thomas Kalff von der Mosellandtouristik und Wolfgang Reh von der Eifel-Tourismus GmbH einig, dass die Erwartungen "deutlich übertroffen wurden". Einer Berechnung des deutschen Wanderverbands zufolge geben Tageswanderer 15,54 Euro und Übernachtungsgäste 56,83 Euro pro Tag aus. Hoteliers, Gastwirte, Bäcker, Winzer, Taxiunternehmen oder der Einzelhandel freuen sich über die Einnahmen. So berichtet Harald Brosch vom Hotel Moselsteig in Osann-Monzel, dass der 365 Kilometer lange Weg ihm ein Gästeplus von 25 Prozent beschert habe. Der Steig habe "gut eingeschlagen". Nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Mosel. "Wir profitieren sehr deutlich", sagt auch Paul Armbruster vom Morbacher Landhaus am Kirschbaum, das sich ganz den Wanderern angepasst hat, Gepäcktransport anbietet oder einen Trockenraum für nasse Schuhe. Reh berichtet, auch 90 Prozent der Eifeler Betriebe hätten in einer Umfrage angegeben, dass sich die Wege für sie positiv auswirkten.

Wer aber sind die Leute, die hier herumlaufen? Den Tourismusexperten zufolge kommen überwiegend Deutsche aus Rheinland-Pfalz und angrenzenden Bundesländern. Auch Niederländer, Belgier und Luxemburger zieht es zum Aktivurlaub in die Region. Und: Die Wanderer sind jünger als früher. Zwischen 20 und 80 sei jedes Alter vertreten, sagt Armbruster.

Da dürfte es für den Präsidenten des Hotel- und Gaststättenverbands doch nichts zu meckern geben, oder? Weit gefehlt. Gereon Haumann beklagt, dass viele Betriebe weniger profitieren, als es möglich wäre, weil die Premium-Wege oft nicht durch die Orte führen, um Asphaltstrecken zu vermeiden. Er wünscht sich eine bessere Anbindung. Tatsächlich mangelt es zum Beispiel an einigen Etappen des Saar-Hunsrück-Steigs, an Betten und Gaststätten.

Fest steht: Das Wegenetz wird weiter ausgebaut. An der Mosel entstehen mehr "Seitensprünge", im Hunsrück neue "Traumschleifchen", das sind kurze Spazierwege, und in der Südeifel wird an barrierefreien Touren gearbeitet.

Info: Start der TV-Wanderwochen

TV-Serie: Serie TV-Wanderwochen: Der Wandertourismus boomt
Foto: TV-Grafik

Heute startet unsere Serie über eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen: das Wandern. Vier Wochen lang entführt der Volksfreund seine Leser ins Grüne. Zu spektakulären Felsen, den schönsten Aussichten der Region und preisgekrönten Rundtouren. Erkunden Sie mit unseren Autoren die besten Wege in Eifel und Hunsrück, an Saar oder Mosel. Lesen Sie, wie sinnvoll spezielle Wanderkleidung ist, wie viele Kalorien der vermeintlich sanfte Sport verbrennt, wo man in der Region selbst mit Rollstuhl die Natur erkunden kann oder warum Wanderlieder weiterhin gesungen werden. Ab heute täglich.

Der TV hat die Premiumwanderwege der Region auf einer großen Karte zusammengefasst.

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