Der Wille ist groß, die Kosten sind hoch

Minutenlanges Warten, bis eine Seite auf dem Bildschirm erscheint, ist für viele Internetnutzer in der Region Alltag. Doch nicht nur die Internverbindungen sind langsam, auch die Telekom.

Pölich. Leo Lauer ist sauer. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg ist auf die Telekom nicht gut zu sprechen. 300 000 Euro habe das Unternehmen verlangt, um in dem zur Verbandsgemeinde gehörenden Ort Ayl Glasfaserkabel für schnelles Internet zu verlegen. Dabei hätte dafür noch nicht einmal extra die Straße aufgerissen werden müssen. Der Stromversorger RWE verlegt demnächst dort neue Kabel, die Telekom hätte ihre dort mit verbuddeln können. Ein anderer Anbieter will die Glasfaser-Kabel für gerade mal 25 000 Euro verlegen.

Kein Einzelfall. Auch in anderen Orten ist der Unmut über die Telekom in Sachen DSL groß. Der zuständige Projektleiter für den bundesweiten Ausbau mit der für schnelles Internet notwendigen Breitband-Technik, Ulrich Adams, hat gestern den geballten Zorn einiger Ortsbürgermeister aus Trier-Saarburg zu hören bekommen. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster hatte den Konzernbeauftragten eingeladen.

DSL steht für Digital Subscriber Line (übersetzt: Digitale Teilnehmeranschlussleitung). Diese Breitband-Verbindungen nutzen bestehende Telefonleitungen. Die Geschwindigkeit, mit der man ins Internet kommen kann, hängt von der Länge und Qualität der Kupferleitungen von der Verteilerstelle bis ins Haus ab. Wer mehr als sechs Kilometer davon entfernt wohnt, kann keinen DSL-Anschluss bekommen. Daher müssen neue leistungsstarke Glasfaserkabel verlegt werden. Es gibt keinen Kreis in der Region, in dem alle Bürger schnell ins Internet kommen. Selbst in Trier müssen Abstriche gemacht werden. Nur zwei Drittel der Trierer haben überhaupt die Möglichkeit, das neue Internetfernsehen zu nutzen. Eine Übertragungsrate von 16 Megabit pro Sekunde ist dafür notwendig. In der Eifel, im Hunsrück oder auf dem Saargau wären viele Internetnutzer schon froh, wenn sie überhaupt ins Internet kämen, ohne minutenlang warten zu müssen, bis sich eine Seite auf dem Bildschirm aufgebaut hat. Auch in Neubaugebieten ist DSL nicht selbstverständlich. So haben längst nicht alle 3000 Bewohner eines in den vergangenen Jahren entstandenen Konzer Stadtteils einen schnellen Internetzugang. "Wir können nicht alleine für schnelleres Internet sorgen", sagt Ulrich Adams. Auch die Konkurrenz müsse sich beteiligen. Neben schnellem Internet über Kabel arbeitet die Telekom auch an Alternativen etwa per Funk oder über nicht mehr benötigte Rundfunkfrequenzen. "Der Wille, schnelles Internet für alle anbieten zu können, ist groß, die Technik ist da, aber es scheitert einfach an den Kosten", sagt Adams.

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