Der falsche Weg

TRIER. Für die Wirtschaft ist eine Ausbildungsplatzabgabe ein rotes Tuch. Seit Jahren gibt es Versuche, eine solche Zwangsabgabe einzurichten, doch bisher konnte die Wirtschaft alle politischen Versuche parieren.

Die Haltung von Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) und Handwerkskammer Trier (HWK) ist eindeutig: Eine Ausbildungsplatzabgabe ist "absolut kontraproduktiv". Auch in Berlin sehen die Kritiker keinen Sinn in den Abgabe-Plänen: Eine Zwangsabgabe führe zu mehr Bürokratie und zu weniger Lehrstellen, befürchtet Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Die Wirtschaft setzt also lieber auf das Modell Clement: tingeln und überzeugen.Anstatt eine "Umverteilungs-Bürokratie aufzubauen", solltendringend die Rahmenbedingungen für die Ausbildung verbessert werden, fordert die Handwerkskammer Trier. "Gerade das traditionell ausbildungsfreudige Handwerk könnte dann sehr kurzfristig ein breites Spektrum attraktiver Ausbildungsgänge anbieten", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks.So bilde das Handwerk bundesweit ein Drittel aller Lehrlinge aus. Auch die Ausbildungsquote, das heißt der Anteil der Lehrlinge an der Gesamtbeschäftigtenzahl, liege mit fast zehn Prozent im Handwerk fast dreimal so hoch wie in der übrigen Wirtschaft.Kocks: "In der Region Trier bilden derzeit 36,7 Prozent aller Vollhandwerksbetriebe Lehrlinge aus. Dies liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt (30,6 Prozent) und dem Landesdurchschnitt (33,8 Prozent)." Trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage in vielen Branchen klagten viele Unternehmen nach wie vor über einen Mangel an geeigneten Bewerbern. Eine Ausbildungsplatzabgabe würde diese Probleme daher noch verschärfen. "Die beste Ausbildungsförderung ist ein Konjunktur-Lichtblick", sagt Kocks.

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