Die Joker, die Insel und die Champignons

Vor bis zu 9,65 Millionen Fernseh-Zuschauern unterhielt sich der auf den Kapverden lebende Trierer Jörg Rosswinkel am Montagabend bestens mit RTL-Moderator Günther Jauch über das Thema Wracktauchen. Und gewann mit seiner "Blind-date"-Partnerin Katja aus Dortmund 32 000 Euro beim Special von "Wer wird Millionär?"

 16 000 Euro für jeden: Der Trierer Berufstaucher Jörg Rosswinkel und seine „Blind-date-Partnerin“ Katja Weischenberg mit Moderator Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“. Foto: RTL

16 000 Euro für jeden: Der Trierer Berufstaucher Jörg Rosswinkel und seine „Blind-date-Partnerin“ Katja Weischenberg mit Moderator Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“. Foto: RTL

Trier/Hürth. Am Ende fehlte der Joker, das regt Jörg Rossweinkel im Nachhinein auf. "Die Joker vorher hätten wir nicht gebraucht, die hat meine Partnerin unnötig versemmelt." Katja Weischenberg hieß die Partnerin, die - wenn es nach RTL geht - nicht nur am Montagabend auf dem Hocker neben Jörg Rosswinkel (45) saß, sondern künftig auch das Leben mit dem Trierer teilen soll. "Wir werden weiter Kontakt halten, aber ob aus uns was wird, ich weiß nicht", sagt Single Rosswinkel aber, der Katja erst bei der Aufzeichnung der Sendung kennen lernte. Es war die Premiere der "Blind date"-Version von "Wer wird Millionär?", bei der Jörg Rosswinkel am Montagabend auftrat. Und er hatte reichlich zu erzählen, wenn er auch im echten Leben redseliger ist als teilweise während der Sendung. 1998 quittierte er den Dienst bei der Polizei, wanderte auf die Kapverden aus, wo er unter anderem nach Schiffswracks taucht. Dort lernte er einen englischen Expeditionsleiter kennen, mit dem er gerade gemeinsam vor der englischen Ostküste das seit Jahrhunderten vermisste Wrack des Schiffs "Royal James" hebt. Günter Jauch war begeistert von der Lebensgeschichte. "Wir haben auch nach der Sendung noch viel erzählt, Jauch ist sehr sympathisch, kompetent und rhetorisch stark. Und er war auch meiner Meinung, dass Katja die Joker zu früh gezogen hat." Er will noch einmal antreten - diesmal in England

Katja, von der Rosswinkel bis zur Sendung nicht wusste, dass sie Katja heißt und wie sie aussieht, hatte sich wie er im Internet für die Premiere der "Blind-date-Variante" beworben. Unter mehreren Tausend Bewerbern kamen beide - unabhängig voneinander - in die Endausscheidung. "Ich hatte 120 Sekunden Zeit, um mich zwischen fünf Frauen zu entscheiden. Katja antwortete im Chat am schnellsten, also habe ich sie ausgewählt", sagt Rosswinkel. Je zehn Männer und Frauen (darunter auch die Konzerin Claudia Schiff, die aber nicht mitspielte), die sich vorher nie gesehen hatten, traten gegeneinander an - und Katja war die Schnellste bei der Einstiegsfrage. Also durften sie und Rosswinkel auf den "Jauch-Hocker", wo vor rund eineinhalb Wochen Gabriele Weber aus Mesenich (Kreis Trier-Saarburg) 125 000 Euro gewonnen hatte. Die Aufteilung war ganz einfach: Rosswinkel wusste meist Bescheid, Katja legte von Frage zu Frage ein größeres Sicherheitsbedürfnis an den Tag ("Ich bin ein Schissie") - und Jörg ließ sich weichklopfen. Bis zur 16 000-Euro-Frage lief alles gut. Als dann nach dem Ereignis am 16. Juli 1969 gefragt wurde, war sich Rosswinkel sicher: die Mondlandung und nicht der erste Amtstag von Willi Brandt als Bundeskanzler. Aber Katja drängte auf den Joker, um ganz auf Nummer sicher zu gehen. Ein Zuschauer im Saal legte sich ebenfalls auf "Mondlandung" fest - dennoch setzte sie zur Absicherung noch den 50:50-Joker ein. Mondlandung war richtig. Zwei Joker wurden dann noch bei der 32 000-Euro-Frage "Für was braucht man Pferdemist?" verblasen. "Ich war mir direkt sicher, dass man Mist für die Champignonzucht braucht, aber Katja wollte einen Joker", sagt Rosswinkel. Und genau bei dieser Frage - richtig war Champignonzucht - wurde der Telefonjoker "geopfert". "Und der hätte uns die 64 000-Euro-Frage beantwortet", sagt der Trierer. Denn bei der Frage "Welche dieser Inseln gehört zu drei Ländern?" (Borneo, Papua-Neuguinea, Usedom oder Zypern) hätte Rosswinkel den richtigen Mann auf der anderen Seite des Hörers gehabt. "Mit dem habe ich später telefoniert, der hätte es gewusst, dass Borneo richtig war."So blieb es bei insgesamt 32 000 Euro. Seine Hälfte wird Jörg Rosswinkel in die Bergung der "Royal James" investieren. Und wegen des Schiffs konnte er die Ausstrahlung der aufgezeichneten Sendung nicht "bei Muttern in Trier" anschauen. Seit Sonntag ist er wieder in der Nordsee, um Bronze-Kanonen zu heben. Aber die Lust auf "Wer wird Millionär?" hat Jörg Rosswinkel nicht verloren. "Ich werde weiter im Internet trainieren. Auch wenn ich in Deutschland nicht mehr teilnehmen darf, werde ich es nochmal versuchen. Vielleicht bewerbe ich mich in England." Dort aber in der Variante, bei der er alleine über den Einsatz der Joker bestimmen darf. Mehr zur spannenden Lebensgeschichte von Jörg Rosswinkel im TV-Wochenend-Journal am 23. Februar.

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