Die Tonne wird teurer

TRIER. Die Müllabfuhr in der Region Trier wird langfristig teurer – auch wenn der hessische Entsorger Herhof, der im Januar Insolvenzantrag gestellt hat, seinen Vertrag mit den Kommunen erfüllt. Sollte das Unternehmen aber nicht gerettet werden und der Vertrag platzen, kommen auf die Bürger noch höhere Kosten zu.

Hinter verschlossenen Türen wird beraten, doch an die Öffentlichkeit ist bislang wenig gedrungen. Dabei geht es um zig Millionen: Wenn der Vertrag mit dem hessischen Müllentsorger Herhof platzen sollte, muss möglicherweise neu ausgeschrieben werden. Heute endet die Frist, die Insolvenzverwalter Bernd Ache hatte, um ein Konzept für die Rettung des Unternehmens vorzulegen.

Eine Neuausschreibung kann die Bürger teuer zu stehen kommen: Bereits 2003 hatte der Zweckverband regionale Abfallwirtschaft wegen Finanzproblemen von Herhof beschlossen, die Mehrheit an der Trockenstabilatanlage in Mertesdorf zu übernehmen. Dadurch sei eine neue Ausschreibung vermieden worden, sagte der Trier-Saarburger Landrat und Verbandsvorsteher Richard Groß damals. Sie hätte „für die Region einen finanziellen Mehraufwand in einer Größenordnung von jährlich ungefähr zwölf Millionen Euro oder 90 Euro pro Haushalt zur Folge haben können“.

Kommen diese Kosten im Fall einer Neuausschreibung nun auf die Bürger zu? Groß will das nicht bestätigen. „Es wäre außerordentlich bedauerlich, wenn der Vertrag nicht erfüllt würde“, sagt er. Der Vertrag mit Herhof biete mit Sicherheit die günstigste Grundlage für die Müllentsorgung. „Alles andere ist mit höheren Kosten verbunden. Ich kann die künftigen Kosten und Gebühren aber nicht vorhersagen.“ Während der Vertrag mit Herhof je nach angelieferter Menge Müll Preise zwischen rund 90 und 120 Euro pro Tonne vorsieht, liegen die Kosten für Müllverbrennung bei rund 150 Euro pro Tonne. Falls Herhof seinen Vertrag nicht erfüllt, erhält der Zweckverband zwölf Millionen Euro Ausfallbürgschaft. Das reicht, um die Mehrkosten für ein Jahr abzufangen.

Selbst wenn Herhof die Trockenstabilatanlage in Mertesdorf wie vertraglich vereinbart fertig baut und betreibt, kommen auf die Kreise höhere Kosten zu als bei der bisherigen Deponierung des Mülls. Die Entsorger fangen die höheren Kosten aber vorerst durch Rücklagen auf. „Eine kurzfristige Gebührenerhöhung ist nicht vorgesehen“, sagt Groß, der auch Verbandsvorsteher des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Trier ist. Auch in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun sind die Gebühren bis Ende des Jahres fest. Eine Änderung in Bitburg-Prüm würde laut Kreisverwaltung eines Kreistagsbeschlusses bedürfen. Auf längere Sicht dürften aber die Müllgebühren in der gesamten Region steigen. „Wir brauchen irgendwann eine moderate Gebührenerhöhung“, sagt Groß. „Wir müssen höhere Kosten weitergeben.“ Man dürfe nicht vergessen, dass die Gebühren in der Region sehr günstig seien und dass Mehrkosten überall in Deutschland anfielen. Rund die Hälfte der Gebühren, die die Bürger momentan für die Müllabfuhr zahlen, werden für die Behandlung des Abfalls – derzeit noch die Deponierung – ausgegeben. Dieser Anteil schwankt zwischen den Kreisen, da unterschiedliche Kosten für das Leeren der Tonnen fällig werden.

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